Neuer Blick auf die Vergangenheit: Erinnerungsarbeit in Wiesbaden

Anlässlich des 80. Jahrestags des Luftangriffs auf Wiesbaden wurden innovative Informationstafeln eingeführt, die die Schicksale von Kriegsopfern erfahrbar machen und digitale Einblicke bieten.

Am 2. Februar 2025 fand eine bedeutsame Veranstaltung auf dem Südfriedhof in Wiesbaden statt, bei der der Landesverband Hessen im Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge zwei neue Informationstafeln an die Stadt Wiesbaden übergab. Diese Übergabe fiel auf den 80. Jahrestag des Luftangriffs auf die Stadt, was dem Ereignis eine besondere historische Tiefe verlieh.

Bedeutung der neuen Informationstafeln

Die neu eingeführten Tafeln sind mehr als bloße Schaukästen; sie repräsentieren Jahre intensiver Forschungsarbeit und eröffnen tiefere Einblicke in die Schicksale der dort bestatteten Kriegsopfer. Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende betonte in seiner Ansprache die essenzielle Rolle dieser Forschungsergebnisse für die lokale Erinnerungskultur.

Er hob hervor, dass die Kriegsgräberstätten nicht nur Orte des stillen Gedenkens seien, sondern Mahnmale, die auf Frieden und Völkerverständigung verweisen. Dank der engagierten Arbeit des Landesverbandes Hessen, angeführt von Dr. Götz Hartmann, öffnen die Tafeln ein Fenster in die Geschichte der Opfer und ermöglichen es, die Erlebnisse und das Leid der Verstorbenen für kommende Generationen greifbar zu machen.

Details zur Entstehung und den Inhalten der Tafeln

Der Südfriedhof in Wiesbaden ist die Ruhestätte von über 2.200 Kriegsopfern, deren Tode im letzten Jahrhundert durch Krieg und Gewaltherrschaft verursacht wurden. Viele von ihnen verloren ihr Leben in den Weltkriegen oder als Opfer des nationalsozialistischen Terrors. Die Gräber werden ohne zeitliche Befristung gepflegt und erhalten.

Bisher war nur wenig über die individuellen Schicksale der dort Begrabenen bekannt. Dank der umfangreichen Recherchen des Volksbundes sind diese Geschichten nun auf den neuen Informationstafeln zugänglich. Ein innovatives Merkmal dieser Tafeln sind die enthaltenen QR-Codes, die es Besucherinnen und Besuchern ermöglichen, digitale Hintergrundinformationen zu den Einzelpersonen direkt vor Ort abzurufen.

Wiesbaden als Vorreiter in Hessen

Mit der Einführung dieser mit QR-Codes versehenen Gedenktafeln tritt Wiesbaden in eine Vorreiterrolle in Hessen. Nur noch Schlüchtern und Fulda bieten ähnliche Möglichkeiten zur digitalen Vertiefung der Erinnerungskultur. Die digitale Komponente der Informationstafeln bietet eine flexible und zeitgemäße Möglichkeit, Informationen zu vermitteln.

Diese Initiative ist nicht nur ein Fortschritt in der Bewahrung und Vermittlung historischer Informationen, sondern auch eine Ermutigung, weitere innovative Wege zur Erinnerung und Aufklärung über die Schrecken der Vergangenheit zu beschreiten.

Die Bemühungen des Landesverbandes Hessen und die Unterstützung der Stadt Wiesbaden sind von großer Bedeutung für die historische Aufarbeitung und die Förderung des Bewusstseins für die Notwendigkeit von Frieden und Völkerverständigung in unserer heutigen Welt. Diese Tafeln dienen als ständige Mahnung und als Erbe für zukünftige Generationen.

Der Südfriedhof wird somit nicht nur zu einem Ort des Gedenkens, sondern auch zu einem Zentrum der Bildung und der Erinnerungskultur, das über die Stadtgrenzen hinaus wirkt.

Quellen, Änderungsprotokoll und sonstige Hinweise
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