Elisabeth Schüller, die Leiterin der Tierpflege in der Fasanerie, geht mit den beiden Poitou-Eseln Kiwi und Lambada spazieren. Diese Rasse zählt zu den vom Aussterben bedrohten Nutztieren, die im Archepark Fasanerie aufgenommen wurden.
Foto: © Stadt Wiesbaden

Fasanerie wird zur Lebensrettung für bedrohte Tierrassen!

Neues Archepark-Zertifikat soll nachhaltigen Schutz für Nutztiere bieten
**Fasanerie: Eine Arche für bedrohte Tierrassen** Im Herzen Wiesbadens engagiert sich der Tier- und Pflanzenpark Fasanerie nicht nur für die lokale Tierwelt, sondern auch für den Erhalt von bedrohten Nutztierrassen. Dieser bedeutende Beitrag zur Nachhaltigkeit und biologische Vielfalt hat im Juni 2023 besondere Anerkennung gefunden, als die Fasanerie sich als "Archepark" zertifizieren ließ. Mit dieser Auszeichnung tritt der Park nun auch der „Arche-Region Taunus“ bei, einer Initiative, die darauf abzielt, das Bewusstsein für den Erhalt seltener Arten zu schärfen und konkrete Maßnahmen zu deren Schutz zu ergreifen. Bürgermeisterin Christiane Hinninger unterstreicht die Dringlichkeit des Themas: „Es ist weithin bekannt, dass viele Wildpflanzen und Wildtiere vom Aussterben bedroht sind. Allerdings ist nur wenigen bewusst, dass auch eine Vielzahl von Nutztier-Rassen – direkt neben uns – in Gefahr ist. Alle zwei Wochen stirbt weltweit eine Nutztier-Rasse aus. Der Verlust dieser Rassen bedeutet nicht nur den Verlust eines wertvollen genetischen Pools, sondern auch die Vernichtung eines wichtigen Kulturguts.“ Diese Erkenntnis stellt die Fasanerie und ihre Ziele in den Kontext einer wachsenden globalen Herausforderung. In Deutschland sind über 100 Nutztierrassen auf der Roten Liste der bedrohten Arten verzeichnet. Um dem Verlust dieser Rassen entgegenzuwirken, wurden diverse Arche-Projekte ins Leben gerufen, zu denen auch die Fasanerie seit mehreren Jahren gehört. Hier werden gezielt bedrohte Rassen gehalten und gezüchtet, darunter exotische Vertreter wie Poitou-Esel, Tauernschecken-Ziegen, Deutscher Riese-Kaninchen und Pommerngänse. Die engagierten Tierpflegerinnen und Tierpfleger der Fasanerie sind nicht nur für die artgerechte Haltung dieser Tiere verantwortlich, sondern arbeiten auch intensiv an deren Zucht. So konnten bereits erste Erfolge bei den Orpington-Hühnern mit dem besonders seltenen Farbschlag „kennfarbig“ sowie Bronzeputen und Laufenten erzielt werden. Die Idee hinter der Arche-Region Taunus ist einfach, aber wirkungsvoll: Durch ein Netzwerk können sich die teilnehmenden Parks und Einrichtungen gegenseitig unterstützen. Bürgermeisterin Hinninger zeigt sich optimistisch: „Die Chancen auf weitere Erfolge beim Erhalt der biologischen Vielfalt steigen sicherlich dank des Netzwerkes Arche-Region. Wir können uns gegenseitig unterstützen, sei es durch das Ausleihen von Zuchttieren oder durch die gemeinsame Bildungsarbeit, die koordiniert wird. Außerdem teilen wir praktische Tipps und Erfahrungen, um die Aufzucht und das Management der bedrohten Arten zu optimieren.“ Ein ganzheitlicher Ansatz wird in der Fasanerie großgeschrieben. Neben den bedrohten Tierrassen beherbergt der Park insgesamt über 40 einheimische Tierarten. Dazu zählen nicht nur heimische Wild- und Haustiere wie Schafe und Ziegen, sondern auch Wildtiere wie Wölfe und Füchse sowie Bären. Diese Vielfalt trägt dazu bei, das Bewusstsein der Besucherinnen und Besucher für die heimische Flora und Fauna zu stärken und die Bedeutung des Artenschutzes zu verdeutlichen. Obwohl der Besuch der Fasanerie für Interessierte kostenlos bleibt, müssen die Gäste momentan auf das Füttern und Streicheln der Tiere verzichten. Dies ist eine Vorsichtsmaßnahme aufgrund eines kürzlichen Ausbruchs der Maul- und Klauenseuche in Brandenburg. Trotz dieser Einschränkungen bleibt der Park von Februar bis November täglich von 9 Uhr bis 17 Uhr geöffnet und bietet den Besucherinnen und Besuchern die Möglichkeit, die faszinierende Tierwelt von nah zu erleben und sich über den wichtigen Erhalt bedrohter Rassen zu informieren. Insgesamt zeigt die Fasanerie, wie wichtig der Erhalt von bedrohten Nutztierrassen für unsere Kultur, Ernährung und das ökologische Gleichgewicht ist. Ihr Engagement ist ein leuchtendes Beispiel und bietet Hoffnung für die Zukunft der biologischen Vielfalt, sowohl regional als auch global.
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