Schwetzingen stoppt umstrittenes Brückenprojekt: Entscheidung sorgt für Gesprächsstoff
Angesichts steigender Kosten und technischer Hürden hat der Gemeinderat einstimmig entschieden, die geplante Rad- und Fußgängerbrücke abzulehnen. Was sind die Folgen für die Stadtentwicklung?Die Stadt Schwetzingen hat nach eingehender Beratung durch den Gemeinderat beschlossen, das Projekt der Rad- und Fußgängerbrücke, das den neuen Stadtteil Schwetzinger Höfe mit der Innenstadt verbinden sollte, nicht weiter zu verfolgen. In der Gemeinderatssitzung am 29. Januar 2025 wurde die Entscheidung einstimmig getroffen, vor allem aufgrund erheblicher finanzieller und technischer Unsicherheiten.
Hintergründe zur Projektentscheidung
Die ursprüngliche Planung des Brückenbaus begann 2021 mit der Zielsetzung, eine bessere Verkehrsanbindung der östlichen Stadtteile an die Innenstadt zu schaffen. Die Baukosten, die zunächst unter einer geschätzten Gesamtsumme von 11,6 Millionen Euro lagen und mit einer 80-prozentigen Bundesförderung unterstützt werden sollten, sind inzwischen erheblich gestiegen. Aktuelle Kostenschätzungen belaufen sich auf 15,45 Millionen Euro, was zu einer reduzierten Förderquote von nur noch 60 Prozent führen würde. Damit steigt der Eigenanteil der Stadt auf rund 6,2 Millionen Euro. Die finanzielle Tragfähigkeit dieses Projekts ist angesichts eines städtischen Investitionshaushalts von 11 bis 13 Millionen Euro nicht mehr gegeben.
Technische und zeitliche Herausforderungen
Zusätzliche Hürden stellten die technischen Anforderungen und Verzögerungen im Genehmigungs- und Ausschreibungsverfahren dar. Eine kritische Fristverlängerung für die Fördermittel wurde bislang nicht gewährt. Die Möglichkeit einer Sperrpause der Deutschen Bahn im Oktober 2026 wäre für den Bau der Brücke zu spät, um die gesetzten Fristen einzuhalten.
Meinungen aus den Gemeinderatsfraktionen
- Carsten Petzold (Freie Wähler): Er betont, dass die Freien Wähler eine klare Kostengrenze gezogen hatten, die nun überschritten sei, weshalb die Fraktion die Beendigung des Projekts unterstützt.
- Markus Bürger (CDU): Er erklärt, dass die CDU ursprünglich von der Sinnhaftigkeit des Bauwerks überzeugt war. Angesichts der veränderten Rahmenbedingungen sei es jedoch vernünftig, die Pläne zu stoppen.
- Susanne Hierschbiel (Bündnis 90/Die Grünen): Sie sieht die Notwendigkeit, alternative Lösungen für die Anbindung des Quartiers zu finden und verweist auf die Bedeutung der Südtangente und des Stadtbusverkehrs.
- Robin Pitsch (SPD): Die SPD-Fraktion ist erleichtert, dass keine weiteren Gelder verschwendet werden, und kritisiert, dass die nun zur Beendigung des Projekts führenden Faktoren schon früher absehbar gewesen seien.
- Dr. Christian Lorentz (FDP): Zwar erkennt die FDP den Bedarf an einer Querung, priorisiert jedoch angesichts der Umstände andere Projekte in der Stadtentwicklung.
Stellungnahme des Oberbürgermeisters
Oberbürgermeister Matthias Steffan stellte klar, dass die Komplexität des Projekts aufgrund der Beteiligung mehrerer Partner und der finanziellen Risiken für Schwetzingen nicht vertretbar sei. Die Stadt plant nun, die notwendigen Schritte zur Abwicklung des Projektes zu unternehmen, darunter die Kommunikation mit dem Fördermittelgeber und die Beendigung bestehender Verträge.
Zukunftsausblicke und Maßnahmen
Obwohl die Brücke nicht gebaut wird, sollen die bereits erworbenen Flächen für künftige städtebauliche Entwicklungen erhalten bleiben. Alternative Maßnahmen, um die infrastrukturellen Herausforderungen im Stadtteil Schwetzinger Höfe zu bewältigen, werden in Erwägung gezogen.