**Stadt Minden – Stadtplanung und Umwelt**
*7. Februar 2025*
**Amphibienwanderung auf Mindener Straßen: Ein Appell an alle Verkehrsteilnehmer*innen**
Minden. Mit dem Beginn des Februars müssen Autofahrer*innen in Minden besonders aufmerksam sein. Der Grund: Die ersten Amphibienwanderungen des Jahres stehen kurz bevor. In dieser Zeit sind insbesondere Molche, Grasfrösche und Erdkröten auf den Straßen der Stadt unterwegs, um zu ihren Laichgewässern zu gelangen. Die Stadt Minden setzt alles daran, diese verletzlichen Tiere während ihrer Wanderung zu schützen und zu retten, was einer der Schwerpunkte der kommenden Monate sein wird.
Jedes Jahr verlassen die Amphibien im Frühjahr ihre Winterquartiere, um in den Teichen und Tümpeln, in denen sie selbst als Larven geschlüpft sind, ihre Eier abzulegen. Die Gefahren, die den Tieren dabei auf ihren langen Wegen über Straßen begegnen, sind enorm. Um den Straßentod konsequent zu verringern, geht die Stadt Minden hier seit 1986 aktiv gegen das Problem vor. Seitdem wurden zahlreiche Maßnahmen wie die Errichtung von Straßensperren und die Aufstellung von Warnhinweisen in den Ortsteilen Todtenhausen und Minderheide umgesetzt.
In diesem Jahr hat die Stadt Minden eine Reihe von zusätzlichen Schutzmaßnahmen geplant, um die Sicherheit der Amphibien während ihrer Wanderung zu erhöhen. Zu diesen Maßnahmen zählen:
1. **Errichtung einer Straßensperre im nichtasphaltierten Bereich der Straße Nehrensbrink.**
2. **Eine nächtliche Straßensperre an der Straße Torfweg, die jeweils von 18 Uhr bis 7 Uhr gelten wird.**
3. **Die Installation von Amphibienschutzzäunen an der Straße Nordholz und an der Straße Weg nach Petershagen.** Diese Zäune werden durch engagierte ehrenamtliche Helfer*innen betreut, die sich bereits frühzeitig um den Schutz der Tiere kümmern.
4. **Aufstellung einer Straßensperre an der Straße An der Spandau, um den Amphibienwanderbereich Franzosenfriedhof Minderheide abzusichern.**
5. **Schilder, die auf Gefahrenstellen hinweisen, werden an den Wanderrouten Franzosenweg, Graßhoffstraße, Nehrensbrink, Am Petersbach, Düpestraße, An der Spandau, Hämelstraße, Torfweg und Weg nach Petershagen aufgestellt.** Diese tragen den Zusatzhinweis „Vorsicht, Krötenwanderung“.
Darüber hinaus appelliert die Stadt Minden an alle Verkehrsteilnehmer*innen, in den betreffenden Gebieten besonders vorsichtig zu fahren. Zudem wird darum gebeten, die Helfer*innen der Naturschutzgruppen zu respektieren, die an den Schutzzäunen aktiv sind und sich für den Schutz der Amphibien einsetzen.
**Hintergrundinformationen zur Amphibienwanderung**
Die Wanderung der Amphibien erfolgt in der Regel zu Beginn des Frühlings, wenn die Temperaturen auf über fünf Grad steigen. Bei diesen milden Temperaturen und besonders während feuchter Wetterlagen verlassen die dämmerungs- und nachtaktiven Erdkröten und Molche ihre Winterquartiere. Diese liegen häufig in unmittelbarer Nähe zu den Gewässern, in die sie ab wandern wollen. Die Tiere wandern bevorzugt in den frühen Abendstunden oder nachts zur Fortpflanzung, und dabei sind sie besonders verletzlich.
Für die Erdkröten etwa dauert das Laichspiel zwischen 6 und 14 Tagen, in der Regel besamt das Männchen in dieser Zeit die Eier des Weibchens. Nachdem die Kröten ihren Laich abgesetzt haben, kehren sie oft zurück zu ihren Sommerquartieren, die bis zu zwei Kilometer entfernt sein können. Männchen bleiben etwas länger in der Umgebung des Laichgewässers, bis auch sie schließlich wieder in den Wald oder in Gärten zurückkehren – wichtige Lebensräume, in denen sie als natürliche Schädlingsvertilger fungieren.
Die verschiedenen Molcharten, wie Kamm-, Teich-, Berg- und Fadenmolch, haben einen etwas anderen Fortpflanzungsrhythmus. Ihr Balzverhalten und das Ablaichen erstrecken sich über Wochen und Monate. Nach dem Ablaichen ziehen sich die Alttiere meist in die Ufervegetation zurück, um sich vor Fressfeinden zu schützen und ihre Nahrung zu suchen, die aus Würmern, Schnecken, Insekten und Spinnen besteht.
Die Stadt Minden setzt sich aktiv für den Schutz dieser wertvollen Tierarten ein, und jeder kann dazu beitragen, indem er in der Nähe der Amphibienwanderungen besondere Rücksicht nimmt und aufmerksam ist. Die kommenden Wochen sind entscheidend für das Überleben dieser Tiere, die einen wesentlichen Teil unseres Ökosystems darstellen.
**Anlagen**: Drei Fotos zur Amphibienwanderung (Bildnachweis: Biologische Station Minden-Lübbecke).