Sicherungsschnitte am Duderstädter Wall: Bäume auf der Kippe
Notwendige Eingriffe garantieren Sicherheit und Erhalt des historischen ErbesSicherungsschnitte von Bäumen auf dem Duderstädter Wall
In den vergangenen Tagen hat die Stadt Duderstadt wichtige Baumarbeiten am Duderstädter Wall durchgeführt. In enger Zusammenarbeit mit einem externen Fachunternehmen wurden Bäume entlang des Walls zurückgeschnitten. Diese Maßnahmen, die unter dem Fachbegriff „Kronensicherungsschnitt“ bekannt sind, wurden notwendig, nachdem eine turnusmäßige Sicherheitsprüfung ergab, dass die statische Überlebensfähigkeit und damit die Standsicherheit der betroffenen Bäume nicht mehr gewährleistet war.
Maßnahmen und deren Notwendigkeit
Besonders bedauerlich ist, dass im Rahmen dieser Arbeiten zwei alte Linden erheblich zurückgeschnitten und eine Kastanie im Bereich des Wallaufgangs am Gesundheitsamt vollständig entfernt werden musste. Bürgermeister Thorsten Feike zeigte sich betroffen und betonte, dass die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger stets oberste Priorität habe. „Wir mussten handeln, um mögliche Gefahren abzuwenden“, erklärte er. Die entfernten Bäume waren etwa 300 Jahre alt und gehören zur Erstbepflanzung des Walls, was sie zu wichtigen Zeitzeugen der Stadtgeschichte macht. Aus Gründen des Arten- und Naturschutzes sowie zur Erhaltung des historischen Wertes wurden die Arbeiten so durchgeführt, dass die verbliebenen Baumriesen als Totholz-Torso stehen gelassen wurden.
Entscheidungsgrundlagen für die Baumfällungen
Die Entscheidung zur Fällung und dem Rückschnitt der Bäume basierte auf verschiedenen Kriterien. Zentrale Faktoren sind offensichtliche Baumkrankheiten, wie abfallende Rinde, sowie die verbleibende Stammmasse. Im speziellen gilt hierbei das Verhältnis von Stammradius zu Restwandstärke. Ein Baum mit einem Radius von beispielsweise 100 Zentimetern benötigt mindestens eine Restwandstärke von 30 Zentimetern gesunder Holzmasse, um als standsicher zu gelten. Fehlt diese Substanz, kann die Standsicherheit eines Baumes durch eine kräftige Reduzierung der Krone verbessert werden. Frank Widera, der Leiter des Baubetriebshofes, erläutert, dass die räumliche Ausdehnung des Kronenrückschnitts stets in direktem Verhältnis zur Vitalität des Baumes steht. „Wenn wir keine nötigen Maßnahmen ergreifen, könnten die Bäume selbst bei den kleinsten widrigen Witterungsverhältnissen, insbesondere in voller Belaubung, ohne Vorwarnung umfallen“, so Widera weiter.
Rechtliche Rahmenbedingungen
Gemäß Paragraph 2 des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG) ist es in der Regel verboten, Bäume, Hecken, lebende Zäune, Gebüsche oder andere Gehölze zwischen dem 1. März und dem 30. September abzuschneiden oder zu beseitigen. In diesem Fall wurden die notwendigen Arbeiten am Duderstädter Wall jedoch vor dem 1. März durchgeführt und fanden in enger Abstimmung und mit Genehmigung der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Göttingen statt. Hierbei stand die Verkehrssicherheit im Vordergrund.
Fazit
Die Sicherungsmaßnahmen am Duderstädter Wall sind ein wichtiger Schritt, um die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger zu gewährleisten und gleichzeitig historische Bäume zu schützen. Auch wenn die Entscheidung zur Fällung und dem Rückschnitt bedauerlich ist, zeigt sie das Engagement der Stadt für Sicherheit und Naturschutz. Baumarbeiten sind in der Regel nicht die beliebtesten, doch sie sind oft notwendige Maßnahmen, um die grüne Lunge einer Stadt zu schützen und zu bewahren.