Im Rahmen einer emotionalen Zeremonie wurden neue Stolpersteine in Alsdorf verlegt, um an die Opfer des Nationalsozialismus zu gedenken.
Foto: © Stadt Alsdorf

Erinnerung statt Vergessen: Stolpersteine in Hoengen verlegt

Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus – Eine bewegende Zeremonie und die Geschichten der Familien Keller und Elkan

In einer bewegenden Zeremonie wurden in Hoengen bei Alsdorf erneut Stolpersteine verlegt, um an die Opfer des Nationalsozialismus zu gedenken. Der Arbeitskreis „Wider das Vergessen“ setzt seit vielen Jahren bedeutende Zeichen gegen das Vergessen und hat bisher 75 Stolpersteine in Alsdorf, Hoengen und Warden verlegt. Zuletzt wurden drei weitere Steine im Beisein der Nachfahren jüdischer Familien verlegt und damit das Andenken an die Opfer aufrechterhalten.

Die Geschichte der Familie Keller

Zwei der neuen Stolpersteine wurden zur Erinnerung an die Familie Keller verlegt. Metzgermeister Josef Keller und seine Familie lebten einst an der Schillerstraße 119 und betrieben dort eine Metzgerei. Trotz der Widerstände und der Bedrohung durch das NS-Regime überlebten Josef und Johanna Keller durch ein Versteck in Kerkrade, organisiert von ihrem Sohn Ernst. Später emigrierten sie in die USA, wo Josef Keller im hohen Alter verstarb. Andere Familienmitglieder, wie die Tochter Änni und ihr Mann, konnten ebenfalls fliehen. Doch nicht alle hatten dieses Schicksal: Walter Keller und seine Schwester Herta wurden deportiert und ermordet.

Erinnerung und Gedenken an die Kellers

Die jüngste Stolpersteinverlegung erinnerte insbesondere an Leo Keller, der in den USA verstarb, und an Elsa Keller, die ebenfalls nach New York geflüchtet war. Evie Shvetz-Keller, die Tochter von Ernst Keller, war gemeinsam mit ihrer Familie anwesend und betonte die Bedeutung dieser Geste: „Ich freue mich von Herzen, hier bei ihnen sein zu dürfen und mit diesen Steinen meiner Tante und meines Onkels zu gedenken.“

Walter Elkan: Vom Viehhändler zum Busfahrer in Jerusalem

Ein weiterer Stein wurde für Walter Elkan verlegt, der 1912 geboren wurde und als einziger Sohn von Hermann und Emma Elkan in Alsdorf aufwuchs. Trotz der Widrigkeiten gelang ihm die Flucht nach Palästina, wo er als Lastwagenfahrer und später als Busfahrer in Jerusalem arbeitete. Nach Jahren in Israel kehrte er nach Deutschland zurück und lebte bis zu seinem Tod 2005 in Düsseldorf. Seine Tochter, Dr. Tamar Leventer, sowie weitere Familienmitglieder waren zur Erinnerung an ihren Vater anwesend.

Ein historischer Kontext

Die Verlegung der Steine fand am symbolträchtigen 80. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz statt. Dies verstärkte die Bedeutung des Gedenkens an die Opfer und die Bedeutung des Kampfes gegen das Vergessen.

Besuch des alten jüdischen Friedhofs

Im Vorfeld der Stolpersteinverlegung besuchten die Nachfahren den ehemaligen jüdischen Friedhof auf der Begau, der vor 220 Jahren angelegt und 1999 restauriert wurde. Bruno Baltes, ein engagierter Forscher der jüdischen Geschichte Alsdorfs, erinnerte dabei daran, wie integraler Bestandteil des Lebens die jüdische Gemeinschaft einst war.

Die Veranstaltung wurde durch die Teilnahme von Vertretern der St. Jakobus Schützenbruderschaft 1869 Alsdorf-Warden und des Karnevalsausschusses Hoengen, inklusive Prinz Michael I. und Prinzessin Yvonne, umrahmt, was die Verbundenheit der Gemeinde verdeutlichte.

Diese Stolpersteinverlegungen sind ein wichtiger Schritt, um die Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus zu bewahren und zukünftige Generationen über die Schrecken dieser Zeit aufzuklären. Sie verknüpfen die Vergangenheit mit der Gegenwart und tragen zur Aufrechterhaltung des kollektiven Gedächtnisses bei.

Quellen, Änderungsprotokoll und sonstige Hinweise
Erinnerung statt Vergessen: Stolpersteine in Hoengen verlegt | Symbolbild
Erinnerung statt Vergessen: Stolpersteine in Hoengen verlegt | Symbolbild
Erinnerung statt Vergessen: Stolpersteine in Hoengen verlegt | Symbolbild
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