Gießen kritisiert Zensuszahlen – 6.000 Einwohner fehlen?
Stadt fordert juristische Prüfung und befürchtet Millionenverluste im Finanzausgleich ab 2026Gießen wehrt sich gegen umstrittene Zensus-Ergebnisse
Die Stadt Gießen widerspricht der vom Hessischen Landesamt für Statistik veröffentlichten Einwohnerzahl von 87.217 zum Stichtag 15. Mai 2022 und erkennt stattdessen 93.449 Personen im Melderegister an. Die Differenz von rund 6.000 Einwohnern hat erhebliche finanzielle Folgen: Ab 2026 drohen der Stadt jährlich Verluste von etwa 8,5 Millionen Euro im Finanzausgleich.
Juristische Klärung angestrebt
Oberbürgermeister Frank-Tilo bringt einen Dringlichkeitsantrag für eine rechtliche Überprüfung der Zahlen in der Stadtverordnetenversammlung ein. Gießen kritisiert mangelnde Transparenz bei der Erhebung und sieht insbesondere durch die Abwesenheit vieler Studierender während der Pandemie eine mögliche Verzerrung der Ergebnisse.
Ausblick
Die Stadt fordert Einsicht in die Berechnungsmethoden des Landesamts, um die Korrektheit der Statistik zu überprüfen und den drohenden Haushaltsschaden abzuwenden. Die Entscheidung der Stadtverordneten wird den weiteren Weg in diesem Streit maßgeblich bestimmen.