Region Gießen feiert 700 Jahre alte Landgrafen-Urkunde: Historische Rechte der Neustädter Bürger prägten Handel und Stadtentwicklung entscheidend.

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PI - Die Neustadt wird aufgewertet - Stadtentwicklungspolitik im Jahr 1325

Hinweis: Ein Text, der sich in dieser Form für die Veröffentlichung am 22. August 2025 eignet!

Die Neustadt wird aufgewertet - Stadtentwicklungspolitik im Jahr 1325
Verfasser: Christian Pöpken (Stadtarchiv Gießen)

Gut acht Zentimeter hoch und 15 Zentimeter breit, ziemlich vermodert und äußerst dünnhäutig. So präsentiert sie sich: die "dienstälteste" Urkunde im Stadtarchiv. 700 Jahre wird sie schon verwahrt, und zwar genau seit heute, dem 22. August 2025. Truhen, Kisten sowie Kartons und diverse Gewölbe waren ihr Domizil; anno 1822 ruhte sie laut Inventar "im eisernen Kasten". Kein Schmuckstück fürwahr, aber eine Kostbarkeit. Nur mit Samthandschuhen anzufassen.

Abb. 1: "Bürgerrechte" für die Neustädter - Landgräfliche Urkunde vom 22. August 1325 (StdtAG, 1/2, Nr. 28)
Abb. 2: "Inventarium der im eisernen Kasten befindlichen Urkunden und Pretiosen" (1822) - Sichere Verwahrung (StdtAG, 2, Nr. N 3164-JV.9)

In der Tat: Viel geht nicht auf den Fetzen Kuhhaut - oder Ziegenhaut. Ein paar Zeilen Latein gerade einmal. Diese aber sind der Rede wert, war es mit Otto, weiland Landgraf in Marburg, doch Hessens Landesherr, der sich hier die Ehre und Gießen ein Privileg gab. Fürderhin sollten nämlich die Bürger der Neustadt die gleichen Rechte erhalten wie jene, die es sich innerhalb der Stadtmauern behaglich gemacht hatten.

Viel Konkretes weiß man ja nicht über "Uralt-Gießen". Feststeht, dass die Verhältnisse um 1300 beengt waren. Für mehr als ein paar hundert Menschen fehlte hinter dem Graben und den Mauern der Platz. Weshalb vor einem der Stadttore eine neue Siedlung entstand, die im Jahr 1307 erstmals bezeugte Neustadt. Aber welchen Nutzen zogen deren Bewohner aus der Eingemeindung nach Gießen - wenn ihre Häuser schon nicht im Schutz der Stadtbefestigung standen? Hier liefert die Urkunde von 1325 zumindest einen Hinweis. Denn dort heißt es, Otto und seine Beamten wollten den Neubürgern (gegenüber den "Altstädtern") keine Extralasten aufbürden. Auf gut Latein: "[N]ec eosdem ad aliqua alia servicia per nos aut nostros officiales artari volumus" etc. pp.

Abb. 3: Gießen um 1350 - Rekonstruktion von Stadtbaurat Wilhelm Gravert aus dem Jahr 1937 - Die Neustadt ist mit zehn Dächern dabei (StdtAG, 81 Glasnegative, Nr. 1185)

Mag das Siegel heute fehlen und man jede Pracht vermissen - das Pergamentstück war Gold wert: Die Aufwertung des Quartiers vor dem Neustädter Tor förderte den Zuzug, sie belebte Handel und Gewerbe und spülte Geld ins Stadtsäckel. Ein Meilenstein für die noch junge Stadt Gießen.


Kontakt:
Universitätsstadt Gießen
Der Magistrat
Haupt- und Personalamt
Stadtarchiv
Berliner Platz 1

Ansprechpartner:
Dr. Christian Pöpken
Leiter des Stadtarchivs
E-Mail: mailto:Christian.Poepken@giessen.de
Tel.: 0641/306-1541





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Stadtarchiv Gießen, Liebigstrasse 13, 35390 Gießen

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Interessant, aber eher musealer Wert ohne praktischen Einfluss.

Überbewertet – Geschichte sollte nicht zu viel Einfluss auf die Gegenwart haben.

Wichtig als Symbol für soziale Gerechtigkeit und Gemeinschaft.

Historische Dokumente sind meist nur etwas für Spezialisten und Historiker.

1325: Landgraf Otto stärkt mit einem Dokument die Gleichstellung von Neustadt- und Altstadtbewohnern

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    <p>Eine unscheinbare, in die Jahre gekommene Urkunde aus dem Stadtarchiv Gießen steht heute im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit: Seit genau 700 Jahren wird das geschichtsträchtige Dokument, das auf nur wenigen Zeilen Latein verfasst ist, sicher verwahrt. Anlass genug, einen Blick auf die Bedeutung der "dienstältesten" Urkunde und ihren Einfluss auf die Entwicklung der Stadt zu werfen.</p>

    <h2>Ein Pergament, das Geschichte schrieb</h2>
    <p>Die Urkunde misst rund acht mal fünfzehn Zentimeter, ist stark gealtert und zeigt deutliche Spuren der Zeit. Historisch betrachtet ist sie dennoch von unschätzbarem Wert. Bereits 1822 wurde ihr Aufbewahrungsort im „eisernen Kasten“ inventarisiert – ein Zeichen ihrer besonderen Bedeutung.</p>
    <p>Obwohl weder Siegel noch prunkvolle Verzierung erhalten sind, wiegt ihre historische Aussage schwer: Landgraf Otto, einst Landesherr in Marburg, verlieh Gießen mit diesem Dokument besondere Rechte. Insbesondere ging es darum, die Bürger der sogenannten Neustadt rechtlich den Einwohnern innerhalb der Stadtmauern gleichzustellen.</p>

    <DEFINITION foreignWord="Pergament" explanation="Pergament bezeichnet ein spezielles beschreibbares Material aus Tierhaut, das vor allem im Mittelalter zur Anfertigung wichtiger Urkunden und Dokumente genutzt wurde." />

    <h2>Stadtentwicklung im Mittelalter: Neustadt und Altstadt vereint</h2>
    <p>Um 1300 war der Platz innerhalb der Gießener Stadtmauern begrenzt. Die Stadt wuchs, und außerhalb entstand eine neue Siedlung – die Neustadt. 1307 wird sie erstmals urkundlich erwähnt. Doch die Bewohner dieser neuen Ansiedlung genossen nicht automatisch die gleichen Rechte wie die „Altstädter“.</p>
    <p>Mit der Urkunde vom 22. August 1325 wurde dies geändert: Die Bürger der Neustadt sollten keine zusätzlichen Pflichten oder Abgaben gegenüber ihren Mitbürgern in der Altstadt tragen. Dies ist in der Urkunde in lateinischer Sprache festgehalten: „[N]ec eosdem ad aliqua alia servicia per nos aut nostros officiales artari volumus“.</p>

    <DEFINITION foreignWord="Eingemeindung" explanation="Eingemeindung bezeichnet die Eingliederung eines bisher eigenständigen Ortsteils oder einer Gemeinde in eine größere Stadt." />

    <h3>Auswirkungen auf Handel und das Stadtleben</h3>
    <p>Die Gleichstellung der Neustädter Bürger trug maßgeblich dazu bei, dass das Quartier vor dem Neustädter Tor an Attraktivität gewann. Dies führte zu einem erhöhten Zuzug, einer Belebung von Handel und Gewerbe sowie zu mehr Einnahmen für die junge Stadt Gießen. Die urkundlich festgelegten Rechte waren somit ein wichtiger Meilenstein in der Stadtentwicklung.</p>

    <h2>Spuren und Erinnerungen aus sieben Jahrhunderten</h2>
    <ul>
        <li>
            "Bürgerrechte" für die Neustädter – Landgräfliche Urkunde vom 22. August 1325 (StdtAG, 1/2, Nr. 28)
        </li>
        <li>
            "Inventarium der im eisernen Kasten befindlichen Urkunden und Pretiosen" (1822) – Sichere Verwahrung (StdtAG, 2, Nr. N 3164-JV.9)
        </li>
        <li>
            Gießen um 1350 – Rekonstruktion von Stadtbaurat Wilhelm Gravert aus dem Jahr 1937: Die Neustadt ist mit zehn Dächern dabei (StdtAG, 81 Glasnegative, Nr. 1185)
        </li>
    </ul>

    <h3>Der Wert historischer Dokumente</h3>
    <p>Auch wenn das Siegel fehlt und das Papier mehr als bescheiden erscheint, war und ist das Dokument ein echter Schatz für die Stadtgeschichte. Es steht für einen wichtigen Schritt der sozialen und städtebaulichen Integration und zeugt von der Entwicklung Gießens im Laufe der Jahrhunderte.</p>

    <PASSENDE_UMFRAGE/>

    <p>Die Bedeutung solcher Dokumente zeigt sich nicht zuletzt darin, dass sie seit Jahrhunderten sorgfältig bewahrt werden. Ihre Inhalte werfen ein Licht auf die Herausforderungen und Errungenschaften vergangener Zeiten – und fördern das Verständnis für die Entwicklung der Stadt und ihrer Gesellschaft bis heute.</p>
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### Eine alte Urkunde aus Gießen

Im Stadtarchiv Gießen gibt es eine alte Urkunde.  
Sie ist schon 700 Jahre alt.  
Die Urkunde ist sehr wichtig für die Stadt.

### Was ist eine Urkunde?

Eine Urkunde ist ein wichtiges Dokument.  
Hier steht etwas Wichtiges darauf geschrieben.  
Diese Urkunde ist auf Pergament geschrieben.

**Pergament** ist ein besonderes Papier.  
Es wird aus Tierhaut gemacht.  
Im Mittelalter nutzte man Pergament oft.

### Was steht in der Urkunde?

Landgraf Otto gab der Stadt Gießen besondere Rechte.  
Er war früher Herrscher in Marburg.  
Die Urkunde sagt:  
Die Menschen in der Neustadt haben die gleichen Rechte.  
Wie die Menschen in der Altstadt.

### Was ist die Neustadt?

Früher war Gießen von Mauern umgeben.  
Es gab wenig Platz in der Stadt.  
Dann bauten die Menschen eine neue Stadt außerhalb der Mauern.  
Diese neue Stadt heißt Neustadt.  
Am Anfang hatten die Neustädter nicht alle Rechte.  
Das änderte sich mit der Urkunde von 1325.

### Warum ist diese Urkunde wichtig?

Sie sorgte für Gleichheit.  
Die Neustädter mussten keine extra Steuern oder Pflichten zahlen.  
Das machte die Neustadt attraktiv.  
Viele Menschen zogen dort hin.  
Der Handel und das Geschäft wurden besser.  
Die Stadt Gießen wurde größer und reicher.

### Was bedeutet Eingemeindung?

**Eingemeindung** heißt:  
Ein kleiner Ort wird Teil einer größeren Stadt.  
Das passierte später auch mit der Neustadt.

### Die Urkunde heute

Das Dokument ist alt und abgenutzt.  
Aber es ist sehr wertvoll für die Geschichte.  
Es zeigt, wie Gießen sich entwickelt hat.  
Die Urkunde liegt sicher im Archiv.

### Wichtige Erinnerungen aus der Stadtgeschichte

- Rechte für Neustädter von 1325.  
- Sicher aufbewahrt seit 1822 im „eisernen Kasten“.  
- Bild von Gießen um 1350 zeigt auch die Neustadt.

### Warum sind alte Dokumente wichtig?

Sie erzählen von früheren Zeiten.  
Sie zeigen wichtige Veränderungen in der Stadt.  
Sie helfen uns, die Geschichte zu verstehen.  

Alte Urkunden sind Schätze für die Stadt und ihre Menschen.

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  <h2>700 Jahre alte Urkunde im Stadtarchiv Gießen</h2>
  <p>Eine 1325 ausgestellte Urkunde von Landgraf Otto, die rechtlich die Bürger der Neustadt Gießen den Altstädtern gleichstellt, wird seit genau 700 Jahren sicher im Stadtarchiv verwahrt. Dieses historische Dokument markiert einen bedeutenden Schritt zur Integration der wachsenden Stadtbevölkerung und stärkte Handel und Gewerbe vor den Stadtmauern. Trotz ihres Alters und dem fehlenden Siegel ist die Urkunde ein wertvoller Zeitzeuge der mittelalterlichen Stadtentwicklung Gießens.</p>
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700 Jahre alte Urkunde enthüllt Gießens Geschichte

700 Jahre alte Urkunde im Stadtarchiv Gießen