
Vereinsheim für Kulturen: Befürwortung des Beirats
Interkultureller Beirat unterstützt den Treffpunkt Lahrer Kulturen e.V. trotz WiderstandInterkultureller Beirat unterstützt Bau eines neuen Vereinsheims in Mietersheim
In einem konstruktiven Austausch mit dem Ersten Bürgermeister Guido Schöneboom übergaben die Sprecherinnen des Interkulturellen Beirats eine wichtige Stellungnahme zum geplanten Vereinsheim des Treffpunkt Lahrer Kulturen e.V. in Mietersheim. Diese Maßnahme ist der Ausdruck der Unterstützung des Beirats für das Projekt, das seit Langem in der Diskussion steht.
Dringender Bedarf eines neuen Vereinsheims
Der Interkulturelle Beirat Lahr hat sich klar für den Neubau eines Vereinsheims ausgesprochen. Der Verein, der seit mehr als 25 Jahren wertvolle Integrationsarbeit leistet, ist zu einer zentralen Anlaufstelle für viele arabischsprachige Muslime in Lahr geworden. Die neu gewählten Sprecherinnen, Sana Hussein Alyaaqubi, Lina Sayed-Ahmad und Sonya Shamsani, heben hervor, dass der Vereinsvorsitzende Benotmane Adda nicht nur für sein vielfältiges Engagement geschätzt wird, sondern auch für seine hilfsbereite und menschliche Art. „Er ist eine Vertrauensperson, mit der man über alles reden kann“, betont Shamsani.
Aktuell ist der Verein in den Räumlichkeiten des Stiftsschaffneigebäudes am Urteilsplatz untergebracht, die von der Stadt Lahr angemietet werden. Mit rund 180 Mitgliedern sind diese Räumlichkeiten jedoch längst zu klein. Aus Brandschutzgründen ist die Zahl der Personen, die zeitgleich nutzen dürfen, auf 20 beschränkt, was insbesondere Freitagsgebete in mehrere Blöcke aufteilen lässt. Eine Lösung für dieses Platzproblem ist nun in Sicht.
Grundstück für neues Vereinsheim erworben
Das Vereinsheim soll auf einem 700 Quadratmeter großen Grundstück in Mietersheim entstehen, das der Verein kürzlich aus privater Hand erworben hat. Diese Lage ist zwischen einer Tankstelle, einer Autowaschanlage und einem Penny Markt. Trotz dieser positiven Nachricht regt sich jedoch Widerstand unter den Anwohnern. Eine Unterschriftensammlung gegen den Bau hat bereits 161 Unterstützer gefunden, und ein Anwalt wurde eingeschaltet. Einige Vereinsmitglieder berichten zudem von rassistischen Beschimpfungen, die sie vor Ort erfahren mussten. Die Kritiker befürchten vor allem Verkehrs- und Lärmbelastungen und scheinen dabei wenig Interesse an einem Dialog mit den Vereinsvertretern zu zeigen.
Die Position des Interkulturellen Beirats
Die mangelnde Gesprächsbereitschaft der Anwohner ist für den Interkulturellen Beirat unverständlich. „In und um die Räumlichkeiten am Urteilsplatz gab es keinerlei Probleme, daher könnten viele Befürchtungen im direkten Kontakt mit dem Verein ausgeräumt werden“, so Sprecherin Lina Sayed-Ahmad. Sie ist überzeugt, dass ein offener Dialog die Grundlage für ein gutes nachbarschaftliches Miteinander schaffen könnte.
Die Sprecherin Sonya Shamsani stellt zudem klar: „In Lahr gibt es keinen Platz für Rassismus. Herr Adda lebt seit fünfzig Jahren in Deutschland und hat sich vorbildlich integriert. Die Anfeindungen gegen ihn und seinen Verein verurteilen wir aufs Schärfste.“
Rechtliche Grundlagen für den Bau
Rechtlich steht dem Bauvorhaben auf dem Grundstück in Mietersheim nichts im Wege. Der Bebauungsplan sieht dort ein Mischgebiet vor, in dem Anlagen für kirchliche, kulturelle und soziale Zwecke grundsätzlich zulässig sind. Ein Bauantrag wurde zwar noch nicht gestellt, jedoch ist die Unterstützung des Interkulturellen Beirats für das Vorhaben bereits sicher. „Seit 25 Jahren ist die räumliche Situation des Vereins nicht zufriedenstellend. Wir freuen uns sehr, dass es nun endlich eine nachhaltige Lösung für den Verein geben soll“, sagt Sana Ahmad Hussein Alyaaqubi.
Die Diskussion um das Vereinsheim in Mietersheim zeigt deutlich, wie wichtig ein respektvoller und offener Dialog zwischen verschiedenen Kulturen ist. Letztendlich liegt es am Miteinander, ein integratives Umfeld zu schaffen, in dem kulturelle Unterschiede nicht nur akzeptiert, sondern auch gefeiert werden können.

