
Gedenken an die Vergessenen: 80 Jahre Befreiung von Auschwitz-Birkenau
Detmold erinnert an die oft übersehenen Opfergruppen des Nationalsozialismus mit bewegenden Beiträgen und einer eindrucksvollen AusstellungAm 27. Januar fand in Detmold eine zentrale Gedenkveranstaltung statt, um an die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau vor 80 Jahren zu erinnern. Dieser Tag, der als Jahrestag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus eingeführt wurde, wird jedes Jahr von einer Detmolder Schule gestaltet. In diesem Jahr übernahmen die Schülerinnen und Schüler des Christian-Dietrich-Grabbe-Gymnasiums diese verantwortungsvolle Aufgabe.
Thema und Gestaltung der Gedenkveranstaltung
Der Fokus der diesjährigen Veranstaltung lag auf den oft vergessenen Opfergruppen der NS-Diktatur, die unter dem Titel "Anders als die Anderen" thematisiert wurden. Beteiligte waren ein Geschichtskurs der Jahrgangsstufe 12, der Leistungskurs Kunst und die Israel-AG, unterstützt von ihrer Geschichtslehrerin Kristina Panchyrz, der Lehramtsanwärterin Sonja Knöbl und der Historikerin Gudrun Mitschke-Buchholz.
Beiträge und Aussagen der Beteiligten
Anja Vothknecht, die für die Schulleitung sprach, betonte die Wichtigkeit der Erinnerung an Opfergruppen, die weniger im öffentlichen Bewusstsein stehen. Sie stellte klar, dass "kleines Leid" nicht mit "großem Leid" aufgewogen werden kann und jedes Leid unermesslich ist. Bürgermeister Frank Hilker hob die Bedeutung der Erinnerungskultur hervor und betonte: "Jede Generation stellt neue Fragen an die Geschichte. Erinnerungskultur darf daher nicht in traditionellen Formen erstarren, sondern junge Menschen müssen immer wieder neue Wege des Gedenkens finden."
Szenische Lesung und Podiumsgespräch
Ein zentrales Element der Veranstaltung war eine szenische Lesung, die sich mit der Ausgrenzung von psychisch Erkrankten, Homosexuellen und Zeugen Jehovas befasste. Durch eindrückliche Texte wurden auch Menschen geehrt, die aufgrund ihrer politischen Haltung oder ihrer Werteanschauung verfolgt wurden.
Im abschließenden Podiumsgespräch berichtete Barbara Stellbrink-Kesy über den Leidensweg ihrer erkrankten Großtante Irmgard Heiss, zu deren Ehren Detmolds erster Stolperstein verlegt wurde. Kathie Wiederkehr reflektierte über die Erfahrungen ihrer Großmutter Irma Fechenbach, die den Widerstand ihres Mannes, des 1933 ermordeten Journalisten Felix Fechenbach, unterstützt hatte. Gudrun Mitschke-Buchholz erläuterte die Herausforderungen bei der Aufarbeitung der Opferschicksale und betonte die Wichtigkeit, diese öffentlich bekannt zu machen.
Ausstellung "Anders als die Anderen"
Ergänzend zur Veranstaltung erarbeiteten die Schülerinnen und Schüler eine Ausstellung mit dem Titel "Anders als die Anderen - Stigmatisiert. Verfolgt. Vergessen", die bis zum 7. April in der Winter-Galerie im Grabbe-Gymnasium zu sehen ist. Ab dem 10. Februar wird sie im Archiv, Willi-Hofmann-Straße 2, ausgestellt.
Die Veranstaltung bot eine bewegende Gelegenheit zur Reflexion und Erinnerung an vergessene Opfergruppen und zeigte eindrucksvoll, wie wichtig es ist, die Vergangenheit immer wieder neu zu hinterfragen und aufzuarbeiten.

