Die Streuobstwiese Rohrbachtal in St. Ingbert bietet Lebensraum fĂĽr zahlreiche Tier- und Pflanzenarten und ist ein wichtiger Bestandteil des urbanen Ă–kosystems.
Foto: © Claus Günther

Bewahrung der Streuobstwiese: Ein bunter Lebensraum im Fokus

St. Ingbert plant spannende Aktionen zur Aufforstung und Pflege fĂĽr 2025
### Streuobstwiese Rohrbachtal – Ein Lebensraum voller Vielfalt #### Einleitung St. Ingbert, eine der renommierten Biosphärenstädte Deutschlands, besticht durch ihren harmonischen Einklang mit der Natur. Hier werden einzigartige Ökosysteme, insbesondere die artenreichen Streuobstwiesen, aktiv in das städtische Leben integriert. Diese wertvollen Lebensräume sind nicht nur ein charakteristisches Merkmal der Region, sondern spielen auch eine entscheidende Rolle beim Schutz der Biodiversität. Streuobstwiesen, mit ihren blühenden Obstbäumen und dem Summen der Bienen, stellen einen unverzichtbaren Teil unserer Kulturlandschaft dar. Doch leider sind sie in den letzten Jahrzehnten stark gefährdet – der Flächenverlust in Deutschland hat bis zu 75 % betragen. #### Die Bedeutung von Streuobstwiesen Streuobstwiesen sind weit mehr als nur malerische Grünflächen. Sie sind ein Rückzugsort für tausende von Tier- und Pflanzenarten, die auf sie angewiesen sind. In einer Zeit, in der der Klimawandel und die Urbanisierung unsere Lebensräume dramatisch verändern, sind diese Wiesen unverzichtbar. Sie spielen eine wichtige Rolle beim CO₂-Speichern, beim Bodenschutz und bei der Förderung der Artenvielfalt. Die Zusammensetzung dieser Flächen, mit ihren hochstämmigen Obstbäumen und einer Vielzahl von Begleitarten, schafft ein einzigartiges Ökosystem, das nicht nur der Natur, sondern auch den Menschen zugutekommt. #### Historische Entwicklung Die Ursprünge der Streuobstwiesen gehen bis ins Mittelalter zurück. In dieser Zeit förderten Klöster und Feudalherren systematisch den Obstbau. Hierbei diente die Kombination von Obstbäumen und Weiden nicht nur der Fruchtproduktion, sondern auch der Fütterung von Vieh. Diese Form des Obstbaus hat sich als besonders nachhaltig erwiesen, da sie landwirtschaftliche Nutzung und ökologische Funktionen miteinander verbindet. Der Erhalt solcher Wiesen ist essenziell für die Bewahrung unserer Agrarlandschaft und unserer regionalen Identität. #### Artenvielfalt als Schlüssel Auf Streuobstwiesen sind über 5.000 heimische Tier-, Pflanzen- und Pilzarten zu finden. Dazu gehören auch viele, die auf der Roten Liste bedroht sind. Der Steinkauz, die Grünspechte, zahlreiche Wildbienen und der Hirschkäfer sind nur einige Beispiele für die Tierarten, die diese Biotope als Lebensraum nutzen. Intakte Streuobstwiesen stellen die erforderlichen Nahrungsquellen und Lebensräume bereit und leisten dadurch einen wichtigen Beitrag zum Erhalt unserer heimischen Biodiversität. In der Stadt St. Ingbert, Teil des UNESCO-Biosphärenreservats Bliesgau, liegt es in der Verantwortung der Stadt, diese Lebensräume zu bewahren und aktiv weiterzuentwickeln. #### Weiterentwicklung der Streuobstwiese Rohrbachtal Ein besonders gelungenes Beispiel für die Erhaltung und Pflege von Streuobstwiesen im urbanen Raum ist die Streuobstwiese Rohrbachtal, vormals „Auf der Spick“. Diese Fläche wird in enger Kooperation zwischen der Stadt St. Ingbert und dem Naturschutzbund (NABU) St. Ingbert betreut und kontinuierlich erweitert. Seit 1993 wurden hier im Rahmen diverser Projekte bereits 20 heimische Obstbäume gepflanzt. Im Jahr 2018 kamen zusätzliche 11 Bäume hinzu. Für das Jahr 2025 sind bereits neue Pflanzungen und gezielte Pflegemaßnahmen vorgesehen, um die ökologische Vielfalt der Wiese weiter zu fördern und zu erhalten. Diese Maßnahmen sind nicht nur wichtig für den Erhalt der Artenvielfalt, sondern auch für die Lebensqualität der Stadtbewohner. Streuobstwiesen bieten Raum für Erholung, Bildung und das Erleben von Natur in der urbanen Umgebung. #### Zukunftsperspektive und Maßnahmen für 2025 Die Erhaltung der Streuobstwiesen ist eine Gemeinschaftsaufgabe, die ein aktives Handeln aller erfordert. Die Stadt St. Ingbert hat sich zum Ziel gesetzt, diese einzigartigen Landschaften nicht nur zu bewahren, sondern sie auch zu beleben. Jedes Jahr werden zahlreiche Aktionen geplant, um die Bürger aktiv einzubeziehen und sie für die Bedeutung der Streuobstwiesen zu sensibilisieren. Für das Jahr 2025 sind folgende Aktionen auf der Streuobstwiese Rohrbachtal geplant: - **19. Februar:** Schnitt der städtischen Obstbäume – Hierbei werden Mitarbeiter der Stadtverwaltung unter der Leitung von Abteilungsleiter Christian Lambert aktiv. - **Februar:** Entbuschung und Baumpflege auf den NABU-Pachtflächen, finanziert durch den NABU. - **März:** Renovierung des Insektenhotels und Anlage einer großen Blühfläche, die durch Ehrenamtliche sowie den NABU begleitet wird. - **22. Mai:** Tag der biologischen Vielfalt – An diesem besonderen Tag werden mit Schülern aus St. Ingberter Schulen Obstbäume gepflanzt, um das Bewusstsein für die Bedeutung dieser Lebensräume zu fördern. - **Herbst:** Nachpflanzung von Obstbäumen im Rahmen einer Fördermaßnahme, um die Vielfalt und Stabilität der Wiese weiter zu stärken. #### Fazit Streuobstwiesen stehen exemplarisch für die gelungene Verbindung von Natur, Kultur und Wirtschaft. Sie verbessern nicht nur das Stadtbild und das lokale Klima, sondern sind auch ein wertvolles kulturelles Erbe. Ihr Erhalt erfordert unser gemeinsames Handeln – jede Pflanzung, jede Pflege und jede Entscheidung für regionale Produkte ist ein Schritt in die richtige Richtung. Die Stadt St. Ingbert möchte aktiv beitragen, um die Streuobstwiesen als artenreiches und schönes Biotop für kommende Generationen zu bewahren. Lassen Sie uns gemeinsam anpacken und diesen wertvollen Lebensraum für alle erhalten!
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