Überschuldung in Ludwigshafen: Alarmierende Statistiken
Mit 14,35 Prozent überschuldeten Bürgern über dem Bundesdurchschnitt – Herausforderungen in der SchuldnerberatungSchuldnerberatung und Wohnraumsicherung in Ludwigshafen: Aktuelle Zahlen und Entwicklungen
Die Stadt Ludwigshafen am Rhein hat kürzlich beeindruckende Zahlen zur Überschuldung und zur Tätigkeit der Schuldnerberatung vorgestellt. Diese Informationen stammen von der Sitzung des Sozialausschusses am 13. März 2025 und werfen ein Licht auf die Herausforderungen, mit denen viele Bürger konfrontiert sind.
Überschuldung in Deutschland und Ludwigshafen
Die Situation der Überschuldung in Deutschland ist besorgniserregend. Laut dem Unternehmen Creditreform sind insgesamt 5,56 Millionen Menschen in Deutschland überschuldet. Das bedeutet, dass diese Personen ihre Schulden nicht mehr ausreichend bedienen können. Die nationale Überschuldungsquote liegt bei 8,09 Prozent der Erwachsenenbevölkerung. In Ludwigshafen zeichnet sich jedoch ein alarmierendes Bild: Die Überschuldungsquote beträgt hier 14,35 Prozent, was rund 21.078 Menschen betrifft.
Die Rolle der Schuldnerberatung
Die Schuldnerberatung der Stadt Ludwigshafen spielt eine entscheidende Rolle bei der Unterstützung der Betroffenen. Das Team, welches im Sozialdezernat arbeitet, besteht aus drei Mitarbeitenden, die im Jahr 2024 insgesamt 1.085 Klientenkontakte hatten. Die Statistiken zeigen, dass:
- 584 Klient*innen erhielten eine Kurzberatung (Gespräche bis zu einer Stunde).
- 501 Klient*innen entschieden sich für eine Intensivberatung.
- 167 Klient*innen leiteten mit der Unterstützung der Schuldnerberatung eine Privatinsolvenz ein.
Die intensiven Gespräche erfordern nicht nur die Anwesenheit der Klienten, sondern auch das Mitbringen aller nötigen Unterlagen, um gemeinsam mögliche Lösungen zu erarbeiten. Die Berater*innen helfen auch in der Kommunikation mit Gläubigern und unterstützen beim Einrichten eines pfändungsfreien Kontos (P-Konto).
Die Herausforderung steigender Wartezeiten
Da die Zahl der Beratungen zunimmt, kommt es leider zu längeren Wartezeiten für Klient*innen. Um dieser Herausforderung zu begegnen, plant Sozialdezernentin Beate Steeg, eine vierte Stelle in der Schuldnerberatung beim Land zu beantragen. Dies ist besonders wichtig, da die aktuellen Wartezeiten die Unterstützung der Klient*innen beeinträchtigen können.
Zusammenarbeit mit der Abteilung Wohnraumsicherung
Die Schuldnerberatung ist eng verbunden mit der Abteilung für Wohnraumsicherung, die sich nicht nur um Schuldner- und Insolvenzberatungen kümmert, sondern auch präventive Maßnahmen zur Vermeidung von Obdachlosigkeit sowie die Unterbringung von obdachlosen Menschen organisiert. Es gibt spezifische Programme zur Hilfe für unfreiwillig obdachlose Personen, die durch außergewöhnliche Umstände wie Brände oder Zwangsräumungen in Not geraten sind.
Situation in Notunterkünften
In Ludwigshafen stehen zwei Einweisungsgebiete für obdachlose Menschen zur Verfügung, die sich in der Bayreuther Straße und der Kropsburgstraße befinden. Aktuell sind in diesen Notunterkünften 561 Personen untergebracht – eine Zahl, die seit dem Stichtag 31. Januar 2024 relativ konstant geblieben ist.
Finanzielle Unterstützung und Hilfsangebote
Die Abteilung für Wohnraumsicherung hat im Jahr 2024 in 294 Fällen zinslose Darlehen oder Beihilfen bei Miet- oder Energieschulden bereitgestellt, mit einer Gesamtsumme von rund 352.000 Euro. Besonders bemerkenswert ist, dass in Ludwigshafen im vergangenen Jahr 133 Zwangsräumungen vollzogen werden mussten, was die dringende Notwendigkeit solcher Unterstützungsangebote verdeutlicht.
Die Stadt Ludwigshafen hat erkannt, dass die Herausforderungen im Bereich der Schuldnerberatung und Wohnraumsicherung komplex sind. Es liegt an staatlichen und kommunalen Stellen, den betroffenen Bürger*innen die notwendige Unterstützung zukommen zu lassen. Wenn die richtigen Maßnahmen ergriffen werden, können viele Menschen in schwierigen Lebenslagen wieder auf den richtigen Weg gebracht werden.