Leipzig setzt ein bedeutendes Zeichen im Kampf gegen häusliche Gewalt und Stalking, indem die Stadt am 1. Februar 2024 die erste kommunale Interventions- und Koordinierungsstelle in Sachsen einrichtet. Diese innovative Einrichtung, die beim Gesundheitsamt angesiedelt ist, hat das Ziel, betroffene Personen umfassend zu unterstützen und individuelle Schutzmöglichkeiten zu erarbeiten. Ein klarer Schritt nach vorne, der von der Stadtverwaltung als essenziell erachtet wird, um schneller und effektiver Hilfe leisten zu können.
„Die neue Interventions- und Koordinierungsstelle ist ein entscheidender Schritt, um Gewaltbetroffenen die notwendige Unterstützung zu gewähren“, erklärt Dr. Martina Münch, die Bürgermeisterin für Soziales, Gesundheit und Vielfalt der Stadt Leipzig. „Es ist unser oberstes Ziel, Menschen, die unter häuslicher Gewalt oder Stalking leiden, eine Anlaufstelle zu bieten, die ihnen nicht nur psychosoziale Unterstützung, sondern auch konkrete Hilfsangebote zur Verfügung stellt.“ Diese Maßnahme ist eng an die Istanbul-Konvention des Europarats angelehnt, die seit 2014 in Kraft ist und international einen verbindlichen Rahmen zum Schutz von Frauen und Männern gegen Gewalt schafft.
Die neue Interventions- und Koordinierungsstelle wird speziell für Personen zuständig sein, die von der Polizei auf diese Einrichtung verwiesen werden. Dieses Verfahren stellt sicher, dass Betroffene schnell und gezielt Hilfe erhalten können. Am 23. Januar 2024 unterzeichneten Sozialbürgermeisterin Dr. Martina Münch und Polizeipräsident René Demmler eine Vereinbarung, die die Kooperation zwischen der Stadt Leipzig und der Polizeidirektion weiter festigt. „Die enge Zusammenarbeit zwischen der Polizei und der Stadtverwaltung hat sich in der Vergangenheit als überaus effektiv erwiesen“, so Demmler. „Mit der Einrichtung dieser neuen Stelle schaffen wir zusätzliche Kapazitäten, um unmittelbar auf Fälle von Gewalt zu reagieren und die Betroffenen in ihren individuellen Bedürfnissen zu unterstützen.“
Bereits seit 2002/2003 existiert in Leipzig ein aktives Netzwerk, das sich für Opferschutz, Prävention und die rechtliche Gleichstellung von Betroffenen einsetzt. Zu diesem Netz gehören auch die Koordinierungs- und Interventionsstelle gegen häusliche Gewalt (KIS), die von Frauen für Frauen e.V. Leipzig betrieben wird. Trotz der vorhandenen Ressourcen bleibt der Bedarf an erweiterten Beratungsangeboten unverändert hoch, was die alarmierende Zunahme von Fällen häuslicher Gewalt und Stalking in den letzten Jahren belegt. Zwischen 2019 und 2023 stieg die Anzahl der erfassten Opfer häuslicher Gewalt in Leipzig von 1.520 auf 2.028, was einem Anstieg von beachtlichen 33 Prozent entspricht, wie das Landeskriminalamt Sachsen in seinem Lagebild 2023 dokumentiert.
Die Herausforderung, Betroffenen rechtzeitig und nachhaltig zu helfen, ist größer denn je, und die Gründung dieser besonderen auf Gewaltprävention fokussierten Stelle in Leipzig markiert einen wichtigen Fortschritt im Bestreben, diesen Menschen effizienter begegnen zu können. Durch die gezielte Unterstützung und den Ausbau an Hilfsangeboten soll das Ziel erreicht werden, Betroffene nicht nur kurzfristig zu entlasten, sondern Ihnen auch langfristige Perspektiven und Sicherheit zu geben.
In einer Zeit, in der die gesellschaftlichen Herausforderungen im Kontext von häuslicher Gewalt immer komplexer werden, zeigt Leipzig mit dieser Initiative, dass die Stadt entschlossen ist, Verantwortung zu übernehmen und aktiv gegen diese gesellschaftlichen Missstände vorzugehen. Die zukünftige Arbeit der Interventions- und Koordinierungsstelle wird entscheidend dazu beitragen, ein Gefühl der Sicherheit und des Schutzes für die, die am meisten betroffen sind, zu schaffen und einen wichtigen Schritt in Richtung einer gewaltfreien Gesellschaft zu gehen.