
Müll im Wald: Eine Herausforderung für Wanderer und Umweltschützer
Wie Leinefelde-Worbis mit Aufklärung und Infrastrukturverbesserungen dem wachsenden Müllproblem begegnetMüll im Wald trübt die Lust am Wandern
Leinefelde-Worbis. Ende August lud das Fachamt für Öffentlichkeitsarbeit, Tourismus und Kultur (ÖTK) der Stadt Leinefelde-Worbis ihre ehrenamtlichen Wanderwegewarte zu einem gemeinsamen Treffen ins Leinefelder Rathaus Wasserturm ein. In einer umfassenden Präsentation informierte ÖTK-Mitarbeiter Matthias Fahrig über aktuelle Neuerungen und besprach Herausforderungen, die den Wanderwegen im Stadtgebiet an den Kragen gehen.
Weniger Abfallbehälter gefordert
„Immer wieder fordern Spaziergänger, entlang der rund 60 Wanderwege im Stadtgebiet mehr Abfallbehälter aufzustellen“, berichtete Matthias Fahrig. Er ergänzte jedoch, dass die Erfahrungen der Vergangenheit gezeigt haben, dass eine Erhöhung der Abfallbehälter oftmals zu mehr Mülltourismus führt. Dies liegt daran, dass neue, bequem erreichbare Abfalleimer dazu animieren, Abfall einfach dort abzuladen. Die Workshop-Teilnehmer waren sich daher einig, dass die Zahl der Abfallbehälter entlang der Wanderwege eher reduziert werden sollte.
Frühzeitige Aufklärung für Umweltschutz
Um die Vermüllung der Natur zu verringern, setzt die Stadt auf eine frühzeitige Aufklärung. Bereits Kindergartenkinder werden bei Exkursionen für den Umweltschutz sensibilisiert und lernen, Verpackungen und Abfälle wieder mit nach Hause zu nehmen.
Müllaufklärung durch den Heimat- und Verkehrsverband Eichsfeld
Zusätzlich greift der Heimat- und Verkehrsverband Eichsfeld (HVE) das Thema Müll in der Natur auf. Eine aktuelle Aktion informiert an beliebten Rastplätzen über die lange Verweildauer von achtlos weggeworfenem Müll. So bleibt eine Bananenschale etwa drei Monate, während Zigarettenkippen bis zu 60 Jahre, Cola-Dosen 150 Jahre und Plastikflaschen sogar 500 Jahre in der Natur erhalten.
Erfreuliche Entwicklungen für Wanderer
Matthias Fahrig berichtete auch über positive Entwicklungen: Viele in die Jahre gekommene Schutzhütten wurden bereits ersetzt oder repariert, und weitere Instandsetzungen sind geplant. Neue Rastmöglichkeiten sind unter anderem am Hockelrain und am TOP-Wanderweg Scharfenstein entstanden. Zudem wurde eine Hütte am Parkplatz unterhalb des Scharfensteins renoviert, und zwei neue Sonnenliegen laden zum Entspannen und Genießen der Aussicht ein.
Teilnahme am Deutschen Wandertag 2024
Die Stadt Leinefelde-Worbis wird am Deutschen Wandertag 2024, der vom 19. bis 22. September in Heiligenstadt stattfindet, teilnehmen. Angeboten werden geführte Wanderungen auf den TOP-Wanderwegen, inklusive einer speziellen Tour, die Grundlagen des Survivaltrainings vermittelt. Stadtführungen durch Leinefelde runden das Angebot ab. Matthias Fahrig zeigte sich erfreut, dass die Touren schnell ausgebucht waren.
Planungen für den Eichsfeldwanderweg
Heiko Kruse, neuer Sachbearbeiter für touristische Infrastruktur beim Landkreis, hob die Bedeutung des Deutschen Wandertages für die Region hervor. Er nannte als Beispiel die Pläne der Kreisverwaltung, den 280 Kilometer langen Eichsfeldwanderweg entlang der Kreisgrenze auszubauen und besser zu vermarkten.
Effizienzsteigerung durch Reduzierung von Rundwegen
Um die vielfältigen Aufgaben des Bauhofes und der Wegewarte besser bewältigen zu können, empfiehlt der Landkreis Eichsfeld, kleinere Rundwege um die Ortschaften zu reduzieren und sich auf Fern- und Regionalwege sowie TOP-Wanderwege zu konzentrieren.
Engagement der ehrenamtlichen Wanderwegewarte
Insgesamt 22 Ortswegewarte unterstützen die Stadt ehrenamtlich bei der Markierung und Beschilderung der rund 60 Wanderwege mit einer Gesamtlänge von 500 Kilometern. Sie kontrollieren die Wanderinfrastruktur, reinigen die Wegweiser und melden Vandalismus oder Müllablagerungen an Rastplätzen. Regelmäßige Treffen ermöglichen den Austausch von Informationen und die Auswertung der gesammelten Daten.
Zahlen und Fakten zum Müllproblem
- Pro Jahr sammeln städtische Bauhofmitarbeiter mindestens 60 Tonnen Müll ein.
- Im Stadtgebiet gibt es mehr als 600 Mülleimer, in denen jährlich 35 Tonnen Müll anfallen.
- Rund 30 Tonnen Müll werden in Leinefelde-Worbis jährlich illegal abgeladen, was der Kommune zusätzliche Entsorgungskosten von mindestens 15.000 Euro verursacht.




