Baumpfleger des Eigenbetriebs Grünflächen- und Bestattungswesen entfernen morsches Holz aus dem über 180 Jahre alten Maulbeerbaum an der Joseph-Mendelssohn-Grundschule in Horchheim.
Foto: © Stadt Koblenz / Foto: Verena Groß

Der Maulbeerbaum von Horchheim: Ein lebendiges Relikt der Geschichte

Erfahren Sie, wie der 1840 gepflanzte Baum als Naturdenkmal geschützt wird und welche historische und kulturelle Bedeutung er für die Region Koblenz hat.

In Horchheim steht ein bemerkenswerter Zeuge vergangener Zeiten: Ein Maulbeerbaum mit beachtlichem Alter und beeindruckender Geschichte. Gepflanzt um das Jahr 1840, hat dieser chinesische Maulbeerbaum, bekannt unter dem botanischen Namen Morus alba, nun die Aufmerksamkeit von Umweltschützern und städtischen Einrichtungen erregt. Kürzlich wurde seine Krone zurückgeschnitten, um seinen Fortbestand zu sichern.

Die Bedeutung des Baumes und sein aktueller Zustand

Der Baum, der vor der Joseph-Mendelssohn-Grundschule steht, ist nicht nur ein Naturdenkmal, sondern auch ein historisches Relikt. Sein Rückschnitt war notwendig, da die Bruchsicherheit nicht mehr gewährleistet war. Ein Sachverständiger hatte großen Anteil an dieser Entscheidung, um die Sicherheit zu gewährleisten und den Erhalt des Baums zu fördern.

Der Rückschnitt wurde mit besonderer Vorsicht durchgeführt, um die lokale Fauna zu schützen. Durch ökologische Begleitung konnte sichergestellt werden, dass keine Fledermäuse oder andere Tiere zu Schaden kamen. Der Eigenbetrieb Grünflächen- und Bestattungswesen kooperierte hierfür eng mit dem Umweltamt.

Historischer Hintergrund des Maulbeerbaums

Der Maulbeerbaum ist Teil eines alten Projekts des Königreichs Preußen, das auf die Gründung einer Seidenraupenzucht abzielte. Diese Initiative sollte den Bauern eine zusätzliche Einkommensquelle bieten. Um den Widerstand der Bevölkerung zu umgehen, wurden damals Lehrern Grundstücke zur Verfügung gestellt, um Maulbeerbäume zu pflanzen. Im Landkreis Koblenz wurde diese Maßnahme zwischen 1837 und 1842 umgesetzt, wobei Horchheim rund 20 Bäume erhielt.

Die wirtschaftlichen Erwartungen wurden jedoch nicht erfüllt, und so verblieb der Baum an der Grundschule als einziger Zeuge dieser historischen Maßnahme. Seit dem 9. Juni 1932 ist er als Naturdenkmal geschützt.

Der kulturelle Wert des Baumes

Neben seiner biologischen und historischen Bedeutung, ist der Maulbeerbaum auch ein kulturelles Erbe der Region. Fotos und Dokumente zeugen von der Existenz weiterer Maulbeerbäume vor Ort, wie beispielsweise vor der alten Pfarrkirche, was in Beiträgen der lokalen Kirmeszeitung von 2002 belegt wurde.

Der Baum nebeneinander wurde in den 1950er oder 1960er Jahren gefällt, jedoch bleibt das erhaltene Exemplar ein lebendiger Teil der Geschichte.

Zusammenarbeit und zukünftige Maßnahmen

Der Rückschnitt des Baumes ist Teil einer umfassenden Strategie, die darauf abzielt, das Naturdenkmal noch einige Jahre zu erhalten. Die Stadt Koblenz und ihre Partnerorganisationen zeigen sich engagiert, die historische und ökologische Bedeutung dieser Bäume zu würdigen und zu schützen.

Verantwortlich für die Durchführung der Arbeiten ist der Eigenbetrieb Grünflächen- und Bestattungswesen, der gemeinsam mit dem Umweltamt sicherstellt, dass alle Maßnahmen im Einklang mit ökologischen Standards durchgeführt werden.

Der Maulbeerbaum von Horchheim bleibt somit ein lebendiges Symbol für die Geschichte und den kulturellen Reichtum der Region, das weiterhin Unterstützung und Aufmerksamkeit von der Gemeinschaft benötigt, um seine bemerkenswerte Geschichte fortzuschreiben.

Quellen, Änderungsprotokoll und sonstige Hinweise
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