Neues Zuhause für Waldrappen in Burghausen
20 innovative Brutnischen eröffnet – Projekt zur Wiederansiedlung der Ibis-Vögel gestartetNeue Brutnischen für den Waldrapp in Burghausen
Am 4. März 2025 gab das Waldrapp-Team in Burghausen eine spannende Neuigkeit bekannt: Es wurden neue, erweiterte Brutnischen für die wiederansiedelten Ibis-Vögel an der historischen Burgmauer eröffnet. Die Stadt Burghausen unterstützt dieses bemerkenswerte LIFE-Projekt schon seit mehr als 20 Jahren und trägt somit aktiv zur Rückkehr dieser fast ausgestorbenen Vogelart bei.
Eröffnung der neuen Brutnischen
Während die zwei Waldrapp-Weibchen von ihrem Platz auf der Burgmauer das Geschehen am Pulverturm beobachteten, fasste das Waldrapp-Team die Gelegenheit beim Schopf und lud zu einer offiziellen Eröffnung der neuen Brutnischen ein. „Die beiden Vögel wurden gestern aus Grünau in Oberösterreich eingewiesen“, erklärt Corinna Esterer, eine langjährige engagierte Mitarbeiterin des Waldrapp-Teams.
In den nächsten Tagen werden weitere Waldrappen erwartet, unter anderem eine Gruppe von fünf Vögeln, die kürzlich aus der Toskana aufgebrochen ist. Das Ziel ist es, in Burghausen sechs bis acht Brutpaare zu begrüßen, die im Vergleich zu den vier Paaren aus dem Vorjahr mit insgesamt zwölf Küken eine positive Entwicklung darstellen.
Umfangreiche Infrastruktur für die Waldrappen
In den vergangenen Monaten wurden 20 neue Brutnischen aus Holz errichtet, die in verschiedenen Größen angeboten werden. Diese neuen Nischen ersetzen die bisherigen, die nun durch ein modernes System verbunden sind. Zu den Vorteilen dieser Nischen gehören:
- 20 unterschiedlich große Nischen
- 8 Nischen mit installierten Kameras zur Beobachtung des Brutverhaltens
- Enge Zusammenarbeit mit lokalen Unternehmen für Planung und Bau
Ein besonderer Clou sind Waldrapp-Attrappen, die in den Nischen platziert werden, um andere Vögel zum Brüten zu animieren. Diese Methode hat sich in der Vergangenheit bereits bewährt, wie das Beispiel von Überlingen am Bodensee zeigt.
Finanzierung und Unterstützung
Das Bayerische Landesamt für Umwelt unterstützte das Projekt mit 46.000 Euro, um die technische Planung und den Bau der Brutnischen zu realisieren. Die Implementierung des Projekts kostete insgesamt 53.250 Euro. Hierbei half die Deutsche Wildtier Stiftung mit fast der Hälfte des Betrages, während die Stadt Burghausen und der Förderverein Waldrappteam ebenfalls beachtliche Unterstützung leisteten:
- Stadt Burghausen: 2.500 Euro plus direkte Unterstützung durch Bauhof und Elektriker
- Förderverein Waldrappteam: Finanzierung durch Spenden und Patenschaften
- Jährliche Unterstützung der Stadt in Höhe von 10.000 Euro für das LIFE-Projekt
Gemeinsames Ziel: Rückkehr des Waldrapps
Burghausens Erster Bürgermeister Florian Schneider betonte bei der Einweihung der Brutnischen die Bedeutung des Projektes. Mit einem Scherz über die „perfekten Wohnungen“ für die Vögel unterstrich er, wie wichtig die Rückkehr der Waldrappen für die biologische Vielfalt der Region ist.
Rund 60 Waldrappe sind bereits Teil der Burghauser Kolonie, und seit dem Engagement des Waldrapp-Teams haben dort 157 Küken das Licht der Welt erblickt. Ab Mitte April rechnet das Team mit den ersten neuen Küken, die in den neuen Brutnischen das Nest verlassen werden.
Wichtige Eckdaten des Projekts
- 2004: Beginn der Waldrapp-Rettungsaktion in Burghausen
- 2012: Erste Brut an vorläufigen Strukturen
- 2014: Einrichtung der ersten Brutnischen an der Wehrmauer
- 2023/24: Erneuerung der Waldrapp-Brutinfrastruktur und verstärkte Öffentlichkeitsarbeit
Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie in unserem angehängten Dokument, das Sie [hier herunterladen können](pm_44_stadt_burghausen_neue_brutnischen_fuer_den_waldrapp.pdf).