Bamberger Stadtrat trifft Entscheidung: Zukunft des Ankerzentrums im Fokus
Wie die neuen Verhandlungen mit dem bayerischen Innenminister die Rahmenbedingungen für die Unterbringung von Geflüchteten verändern könntenIn der jüngsten Sitzung des Bamberger Stadtrats wurde eine entscheidende Weichenstellung für die Zukunft des Ankerzentrums in Bamberg vorgenommen. Eine große Mehrheit sprach sich dafür aus, mit dem bayerischen Innenminister Joachim Herrmann Verhandlungen aufzunehmen, um Klarheit über die zukünftigen Rahmenbedingungen zu schaffen, falls das Zentrum nicht bis zum Jahresende 2025 geschlossen werden kann. Dieser Entschluss fiel in der Vollsitzung des Stadtrats, die am Mittwoch in der Konzert- und Kongresshalle stattfand.
Hintergrund und Details der Entscheidung
Der Beschluss des Stadtrats erfolgt als Reaktion auf die Ankündigung der Staatsregierung, den Betrieb des Ankerzentrums über den angedachten Termin hinaus zu verlängern. Aufgrund der fehlenden Alternativen für eine Erstaufnahme in Oberfranken, die kostenfrei vom Bund bereitgestellt werden kann, scheint eine Fortführung des Betriebs unumgänglich.
Während der Sitzung betonte Oberbürgermeister (OB) Andreas Starke die Notwendigkeit einer optimalen Lösung für alle Bürgerinnen und Bürger: "Wir müssen die beste Lösung für alle Menschen in der Stadt Bamberg finden."
Dezentrale Unterbringungskonzepte
Der Stadtrat nahm außerdem die bisherigen Ergebnisse der Verwaltung zu Kenntnis, die ein mögliches dezentrales Unterbringungskonzept untersuchen. Diese Überlegungen zeigen, dass etwa 1000 Personen in verschiedenen, angebotenen Immobilien untergebracht werden könnten. Ein Teil der Geflüchteten könnte theoretisch auch im Ankerzentrum verbleiben. Allerdings wären Containerunterbringungen unvermeidlich, um eine gleichmäßige Verteilung über das Stadtgebiet zu gewährleisten, insbesondere wenn die Gebiete Bamberg-Ost und Gereuth nicht einbezogen werden sollen.
Bürgerbeteiligung und öffentliche Meinung
Eine umfangreiche Bürgerbeteiligung hat ergeben, dass die Mehrheit der 242 eingegangenen Stellungnahmen den Ankerzentrum-Betrieb am aktuellen Standort unterstützen. Dies zeigt ein klares Votum gegen eine dezentrale Unterbringung innerhalb des Stadtgebiets.
OB Starke hob die Bedeutung der fortgesetzten Bürgerbeteiligung hervor: "Wir werden den Prozess der Bürgerbeteiligung fortsetzen. Geplant ist dabei auch ein weiterer Austausch mit der ARGE der Bürgervereine sowie ein nächster Termin mit den Anwohnerinnen und Anwohnern des Ankerzentrums, um deren Bedürfnisse im weiteren Vorgehen einzubeziehen."
Ausblick und Verhandlungsstrategie
Der Stadtrat hat der Verwaltung den Auftrag erteilt, das Angebot von Staatsminister Herrmann für Gespräche über die zukünftige Unterbringung von Geflüchteten in Bamberg anzunehmen. Ziel ist es, gemeinsam Lösungen zu erarbeiten, die sowohl die Interessen der Stadtbewohner als auch die Anforderungen der Geflüchteten berücksichtigen.
Diese Verhandlungen könnten wegweisend sein für die weitere Entwicklung des Ankerzentrums und die Integration von geflüchteten Menschen in der Region.