
Gemeinschaft im Gedenken: Stolpersteine für die jüdische Geschichte Alsdorfs
Zeremonie zum Gedenken an NS-Opfer: Erinnerungen an Familie Keller und Walter Elkan sowie die Bedeutung lokaler GeschichtsvernetzungenMit einer eindrucksvollen Zeremonie hat die Stadt Alsdorf erneut ihrer Geschichte gedacht und das Gedenken an die Opfer des NS-Regimes in Ehren gehalten. Dank des unermüdlichen Engagements des Arbeitskreises „Wider das Vergessen“ wurden drei weitere Stolpersteine verlegt, um die Erinnerung an jüdische Mitbürger zu bewahren, die einst fester Bestandteil der Gemeinde waren. Diese Stolpersteine, kleine Gedenktafeln aus Messing, sind eine Initiative, um den Opfern des Nationalsozialismus sowohl im täglichen Leben der Stadt als auch in den Herzen der Menschen einen festen Platz zu sichern.
Ergänzungen im Andenken an die Familie Keller
Die Familie Keller, die vor der Verfolgung während des Nationalsozialismus eine tragende Rolle in der lokalen Gemeinschaft der Stadt spielte, wurde mit zusätzlichen Stolpersteinen bedacht. Die Familie lebte in der Schillerstraße und war sowohl im Metzger- als auch im Tuchgeschäft tätig. Ihre Geschichte ist beispielhaft für die Schrecken und die erzwungene Flucht vieler jüdischer Familien jener Zeit.
Josef und Johanna Keller, die Eltern, überlebten versteckt in Kerkrade dank der Hilfe ihres Sohnes Ernst, bevor sie in die USA emigrierten. Ihre Tochter Anni entkam nach Palästina, während Walter Keller und Herta Keller tragischerweise in den Konzentrationslager Flossenbürg und Sobibor ums Leben kamen. Durch die Verlegung zweier weiterer Steine durch Evie Shvetz-Keller, Enkeltochter der Kellers, und ihre Familie, wird auch den Geschwistern Leo und Elsa Keller gedacht, die nach ihrer Flucht in den USA lebten.
Ein Gedenken an Walter Elkan
Ein weiterer Stolperstein wurde an der Jülicher Straße 58 für Walter Elkan gesetzt. Elkans Geschichte ist ein weiteres Beispiel für den Lebensweg vieler Juden aus Alsdorf. Geboren 1912, wanderte er, nach anfänglichen Tätigkeiten in Aachen und für seinen Vater, letztendlich nach Palästina aus, um dem drohenden Unheil zu entkommen. Dort arbeitete er viele Jahre als Fahrer und kehrte schließlich nach Düsseldorf zurück, wo er 2005 verstarb. Seine Tochter, Dr. Tamar Leventer, erinnerte bewegend an ihren Vater während der Zeremonie, die am 80. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz stattfand.
Besuch des jüdischen Friedhofs und historische Reflexionen
Die Verlegung der Stolpersteine wurde von einem Besuch am ehemaligen jüdischen Friedhof auf der Begau begleitet. Diese Stätte, die vor über 220 Jahren angelegt wurde, ist ein weiteres Symbol dafür, wie eng verwoben die jüdische Geschichte mit der von Alsdorf ist. Der Friedhof wurde 1999 auf Initiative der Siedlergemeinschaft Begau gesäubert und durchforstet. Bruno Baltes, der die jüdische Familiengeschichte der Region erforscht hat, erinnerte eindrucksvoll daran, dass jüdische Bürger nicht nur wirtschaftlich, sondern auch im Vereinsleben der Stadt fest verankert waren. Dies wurde durch die Anwesenheit von Vertretern der St. Jakobus Schützenbruderschaft und des Karnevalsausschusses erneut unterstrichen.
Zukunft und Engagement
Solche Gedenkveranstaltungen sind nicht nur eine Erinnerung an die Vergangenheit, sondern auch ein Appell für die Zukunft. Sie fordern uns auf, aus der Geschichte zu lernen und jeden Tag gegen das Vergessen zu kämpfen. Die Beteiligung der Nachfahren und die Unterstützung durch die lokale Gemeinde zeigen, dass dies ein gemeinsames Erbe ist, das verbindende Kraft hat.
Für weitere Informationen über die Arbeit des Arbeitskreises „Wider das Vergessen“ und Möglichkeiten, sich zu engagieren, steht der folgende Kontakt zur Verfügung:



