Männer im Kreißsaal: Eine Revolution in der Geburtshilfe

Zwei Geschichten zeigen, wie Männer ihre Berufung in einem weiblich dominierten Feld finden

Am Sonntag, dem 23. Februar 2025, widmet sich die 37°Leben-Reportage um 9.03 Uhr auf berührende Weise einer aktuellen Thematik: Männer im Kreißsaal und in der Intensivpflege von Frühchen. Diese Berufe sind traditionell stark von Frauen dominiert, doch immer mehr Männer finden in diesen Bereichen Erfüllung und sehen darin eine Berufung.

Die Berufswahl im weiblich geprägten Umfeld

In Deutschland sind über 16.000 Menschen in der Geburtshilfe tätig, jedoch sind davon nur 49 Männer. Damit liegt der Männeranteil in diesem Bereich bei lediglich 0,3 Prozent. Doch wie behaupten sich Männer in dieser weiblich geprägten Domäne?

Casper, 23 Jahre alt, ist ein Beispiel dafür, dass Männer in der Geburtshilfe arbeiten. Trotz des geringen Männeranteils entschied sich Casper für ein duales Studium im Bereich der Hebammenwissenschaften. Bereits nach kurzer Zeit wurde ihm klar: Hebamme zu sein ist seine Berufung. Weder Schichtarbeit noch eingeschränkte Gehaltsperspektiven konnten ihn von dieser Entscheidung abhalten. Während seines Studiums ist er der einzige Mann, was aber nicht zu Entmutigung führt, sondern vielmehr zu Stolz auf die Bedeutung seiner Tätigkeit.

Der Wechsel von Informatik zur Geburtshilfe

Ursprünglich hatte Casper Informatik studiert, bevor er im fünften Semester den Entschluss fasste, den Studiengang zu wechseln. Die Arbeit am Computer füllte ihn nicht aus, und er sehnte sich nach einer Aufgabe, die Bewegung und den Kontakt mit Menschen verbindet. Seine eigene Erfahrung als neuer Vater unterstützte seinen Entschluss, die Fragen zur begleiten ihn jedoch weiterhin. Kann die Geburtshilfe langfristig zu einer ausgewogenen Lebensgestaltung führen?

Die Pflege auf der Neonatologie - Maiks Geschichte

Auch im Bereich der intensiven Kinderkrankenpflege sind Männer unterrepräsentiert. Maik, 34 Jahre alt, arbeitet als Kinderkrankenpfleger auf der Intensivstation. Eine prägenden Kindheitserfahrung – er wurde im Alter von fünf Jahren von einem Auto überfahren und musste lange im Krankenhaus verbleiben – inspirierte ihn, diesen Weg einzuschlagen. Nach seiner Ausbildung begann er, auf der Neonatologie zu arbeiten, wo ihn die Arbeit mit Frühchen und deren Eltern besonders fasziniert.

Herausforderungen und Zukunftsfragen

Trotz ihrer Leidenschaft für ihre Berufe stellen sich sowohl Casper als auch Maik existenzielle Fragen. Der Schichtdienst in der Pflege kann mit der Zeit belastend sein, und mit fortschreitendem Alter fragen sich Pflegekräfte, wie sie in ihrem Berufsfeld bleiben können. Maik hinterfragt, ob er als älterer Mann jungen Müttern noch Stillanleitungen geben möchte und wie seine berufliche Zukunft aussehen könnte.

Die Zahlen der Bundesagentur für Arbeit aus dem Juni 2024 verdeutlichen die klare Geschlechterverteilung in der Geburtshilfe: Von 16.223 Beschäftigten sind lediglich 49 Männer.

Diese beeindruckenden Geschichten von Casper und Maik werfen Licht auf den kleinen, aber wachsenden Anteil männlicher Fachkräfte in traditionell weiblich dominierten Berufen. Sie zeigen, dass die Wahl des Berufs von der individuellen Berufung und Erfüllung abhängt und nicht vom Geschlecht.

Quellen, Änderungsprotokoll und sonstige Hinweise
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