Neue Ausstellung beleuchtet Geschichte der zerstörten Synagoge in Gießen
Einblick in die Vergangenheit und Zukunft eines GedenkortsEinblick in die Vergangenheit und Zukunft eines Gedenkorts
Die Stadt Gießen richtet eine besondere Aufmerksamkeit auf die Gestaltung eines Gedenkorts an der Kongresshalle, der an die im Jahr 1938 von den Nationalsozialisten zerstörte Synagoge erinnert. Um das öffentliche Interesse zu bedienen und umfassend über dieses wichtige Vorhaben zu informieren, hat die Untere Denkmalschutzbehörde eine Wanderausstellung konzipiert. Die Ausstellung, die ab sofort bis zum 16. März 2024 zu sehen ist, präsentiert sich im Stadthaus auf der Galerie vor der Stadtbibliothek im ersten Obergeschoss.
Öffentliche Präsentation mit Experten
Am 22. Februar um 12:00 Uhr bietet sich für Interessierte eine besondere Gelegenheit: Die Denkmalschutz-Dezernentin Astrid Eibelshäuser und Expertinnen und Experten der Unteren Denkmalschutzbehörde erläutern persönlich die Inhalte der Ausstellung. Alle Besucherinnen und Besucher sind herzlich eingeladen, an dieser öffentlichen Präsentation teilzunehmen, um tiefer in die historischen Kontexte eintauchen zu können.
Von der Vergangenheit zur Gedenkstätte
Die Ausstellung widmet sich der Baugeschichte der Synagoge an der Südanlage sowie des Gemeindehauses der Israelitischen Religionsgemeinde in der Lonystraße 4. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Erinnerungsgeschichte nach der Zerstörung und insbesondere auf den Entwicklungen rund um den Bau der Kongresshalle zwischen 1962 und 1966. Ein Highlight stellt das Auffinden der Fundamentreste der Synagoge im November 2022 dar, ebenso wie die Ergebnisse der darauf folgenden archäologischen Grabungen. Die Ausstellung beleuchtet damit umfassend die vielschichtige Geschichte des heutigen Berliner Platzes, der durch die Reichspogromnacht, Kriegszerstörungen und den Neubau des Bürgerhauses, der heutigen Kongresshalle, erhebliche Veränderungen erfahren hat.
Zukunftsvision für den Gedenkort
Neben der historischen Aufarbeitung präsentiert die Ausstellung auch die Pläne für die zukünftige Gestaltung des Gedenkorts. Drei Entwürfe des Architekturbüros Wandel Lorch Götze Wach aus Frankfurt wurden in Betracht gezogen, und die Stadtverordnetenversammlung hat sich Ende 2023 für die Variante "Versammlung" entschieden, die in Kombination mit einer Ausstellung in der Kongresshalle realisiert werden soll.
Diese Ausstellung bietet somit eine einzigartige Gelegenheit, die komplexe Geschichte der ehemaligen Synagoge und die Pläne für deren würdige Erinnerung zu erkunden.