
Vergessene Helden des VfL Bochum: Die Geschichte der jüdischen Sportler
Ein aufschlussreicher Vortrag über Philipp Anschel und seine Mitstreiter beleuchtet die bewegte Vergangenheit des Vereins und lädt zur Reflexion über den Einfluss der NS-Zeit ein.Das Stadtarchiv Bochum lädt im Rahmen seiner Reihe zur Stadtgeschichte zu einem besonders bewegenden Vortrag ein. Der Fokus liegt auf den jüdischen Sportlern der Vorgängervereine des VfL Bochum, mit einer herausragenden Persönlichkeit: Philipp Anschel. Der Vortrag unter dem Titel „Der vergessene Anführer: Philipp Anschel und weitere jüdische Sportler in den Vorgängervereinen des VfL Bochum“ wird am 29. Januar 2025 um 19 Uhr von Dr. Henry Wahlig und Dr. Jonna-Margarethe Mäder gehalten. Der Eintritt zu dieser Veranstaltung ist frei.
Philipp Anschel: Ein Pionier seiner Zeit
Philipp Anschel ist ein Name, der wohl selbst den eingefleischten Fans der VfL Bochum Vereinsgeschichte unbekannt sein dürfte. Anschel war nicht nur Gründungsmitglied und einer der ersten Vorstände des Turnvereins von 1848, sondern er war auch Lehrer an der jüdischen Schule von Bochum und ein bedeutendes Mitglied der Synagogengemeinde. Seine Biografie zeigt einen ausgesprochen pluralistischen und weltoffenen Ansatz des Vereins zu seiner Gründungszeit.
Die Kontraste der Vereinsgeschichte
Der VfL Bochum 1848 gehört zu den ältesten Profi-Sportvereinen Deutschlands und entstand in seiner heutigen Form in der NS-Zeit als Fusion des Turnvereins und zweier anderer Sportvereine. Der Vortrag beleuchtet, wie die Geschichte von Anschel und seinen Mitstreitern im krassen Widerspruch zur späteren Entwicklung des Vereins steht.
Erinnerung an jüdische Fußballer: Erich Gottschalk und Willy Kissinger
Eine besondere Würdigung erfahren auch Erich Gottschalk und Willy Kissinger, zwei jüdische Fußballer aus den Vorgängervereinen des VfL. Erich Gottschalk, ehemals Spieler beim TuS Bochum, wurde 1938 mit Schild Bochum der letzte Meister in der separierten deutsch-jüdischen Meisterschaft. Tragischerweise verlor er seine gesamte Familie im Holocaust. Willy Kissinger hingegen überlebte den Holocaust in Luxemburg.
Einladung zum Vortrag
Interessierte Bürgerinnen und Bürger sind herzlich eingeladen, die Veranstaltung zu besuchen. Neben Vorträgen bietet die Veranstaltung auch eine Gelegenheit zur Diskussion und Reflexion über die Bedeutung jüdischer Sportler in der Geschichte des VfL Bochum und die Auswirkungen der NS-Zeit auf den Sport und die Gesellschaft.
Besucher sind eingeladen, sich mit der bewegten Geschichte des VfL Bochum und seiner jüdischen Sportpioniere auseinanderzusetzen und mehr über die facettenreiche Vereinsgeschichte zu erfahren.