Ein Blick in die Abgründe der Stadtgeschichte: Der Kampf gegen den Branntweintrink
Entdecken Sie die Auswirkungen der preußischen Verordnung von 1841 auf das soziale Gefüge Bochums und die Herausforderungen im Umgang mit Alkoholabhängigkeit.Schaufenster Stadtgeschichte: Steuerung des übermäßigen Branntweintrinkens
Das „Schaufenster Stadtgeschichte“ im Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte zeigt jeden Monat ein besonderes Dokument oder Objekt aus den Beständen des Stadtarchivs. Diesmal wird am 2. Oktober 1841 die „Bekanntmachung Nr. 384: Steuerung des übermäßigen Branntweintrinkens“ in den Fokus gerückt. Besucher sind eingeladen, diese historisch bedeutende Ausstellung im Stadtarchiv, Wittener Straße 47, zu erkunden. Der Eintritt ist kostenfrei.
Ein Blick in die Vergangenheit
Die Bekanntmachung wurde vom preußischen Innenminister im Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Arnsberg veröffentlicht, um das exzessive Trinken von Schnaps zu regulieren. Mit der Erfindung der Kartoffeldestillation stieg der Anteil der alkoholabhängigen Menschen erheblich. Viele Menschen versanken in Verzweiflung, wenn sie ihr Gehalt in Gasthäusern versoffen, ohne dass ein Sozialsystem existierte, das ihnen Hilfe bieten konnte.
Maßnahmen gegen Alkoholmissbrauch
Die Verordnung sah vor, dass alkoholabhängige „Trunkenbolde“ öffentlich benannt wurden und in ihrer Heimatgemeinde keine Gaststätte mehr betreten durften. Gastwirte wurden mit Geldstrafen bedroht, wenn sie diese Vorschrift missachteten. Zudem waren sie verpflichtet, immer Bier als Alternative zum Schnaps anzubieten, was zur Gründung örtlicher Brauereien führte.
Gesellschaftliche Auswirkungen
Trotz dieser Maßnahmen war die Ausgrenzung oft nicht erfolgreich, da Betroffene in benachbarte Gemeinden ausweichen konnten. Bis in die 1920er-Jahre wurden in einigen Städten Menschen offiziell zu „Trunkenbolden“ erklärt, was sie in der Gesellschaft isolierte.
Besuchen Sie die Ausstellung
Die Ausstellung im Bochumer Stadtarchiv bietet nicht nur einen Einblick in die soziale Geschichte Bochums, sondern auch in die Entwicklung des Umgangs mit Alkohol und Sucht. Besuchen Sie die Ausstellung und erfahren Sie mehr über die historischen Hintergründe dieser wichtigen Thematik.