Bergener Straße 116 a-i – Ein europäischer Gedenkort

Ein kostenfreier Vortrag des Bochumer Stadtarchivs beleuchtet die Geschichte des Zwangsarbeiterlagers und seine europäischen Verbindungen

Am kommenden Mittwoch, den 10. April, lädt das Bochumer Stadtarchiv, das Zentrum für Stadtgeschichte, zu einem besonderen Vortrag ein. Unter dem Titel „Bergener Straße 116 a-i – Ein europäischer Gedenkort“ wird die komplexe Geschichte des ehemaligen Zwangsarbeiterlagers an der Bergener Straße näher beleuchtet. Die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr und der Eintritt ist frei.

Von der Kriegszeit bis zum Gedenkort

Das Zwangsarbeiterlager in Bochum-Bergen mag flächenmäßig klein gewesen sein, seine Geschichte und die Nachwirkungen reichen jedoch weit über die lokalen Grenzen hinaus. Während des Zweiten Weltkriegs wurden Männer und Jugendliche aus Italien, Polen und der Ukraine, darunter aus Orten wie Capri, Charkiw und Krywyj Rih, in das Lager verschleppt. Hier mussten sie unter harten Bedingungen in der „Krupp Zeche Gewerkschaft Vereinigte Constantin der Große“ arbeiten. Die Historie des Areals dient nicht nur als Mahnmal gegen Rassismus und Gewalt, sondern spiegelt auch die Herausforderungen der Nachkriegszeit wider, geprägt von Wohnungsnot, dem Zustrom von Flüchtlingen und der Ankunft von „Gastarbeitern“ aus Ländern wie Griechenland, Italien und der Türkei.

Ein Ort vielfacher Erinnerung

Referentin Susanne Abeck wirft in ihrem Vortrag auch die Frage auf, wie die Vielschichtigkeit der historischen Ereignisse und deren Bedeutung in einem Gedenk- und Erinnerungsort adäquat dargestellt werden können. Mit Blick auf die ehemalige Kommandantur soll diskutiert werden, wie ein angemessenes Gedenken auf dem knapp 85 Quadratmeter großen Areal geschaffen werden kann.

Das Stadtarchiv Bochum bietet mit dieser Veranstaltung eine wichtige Plattform, um die lokale Geschichte im Kontext europäischer Ereignisse zu verstehen und zu reflektieren. Die Gemeinschaft ist eingeladen, an diesem Abend gemeinsam in die Vergangenheit einzutauchen und die Bedeutung des Gedenkens an solche Orte zu diskutieren.

Die Veranstaltung stellt einen bedeutenden Beitrag zur städtischen Erinnerungskultur dar und ist offen für alle Interessierten, die mehr über die Geschichte Bochums und die Rolle des Gedenkens in der modernen Gesellschaft erfahren möchten.

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