
Die vergessene Geschichte von Agnes Gotter: Ein neues Licht auf die Hexenverfolgung in Offenburg
Erfahren Sie, wie Renate Tebbel in ihrer Romanbiografie „Gotter Nes, die Hexe von Offenburg“ die Lücken der historischen Aufarbeitung schließt und wichtige Lehren für die Gegenwart vermittelt.Die Stadt Offenburg setzt mit einem neuen Buch über Agnes Gotter, auch bekannt als Gotter Nes, ein bedeutendes Zeichen in der Erinnerungskultur. Unterstützt von der Bürgerstiftung St. Andreas, erscheint die Romanbiografie „Gotter Nes, die Hexe von Offenburg“, geschrieben von Renate Tebbel, einer promovierten Germanistin. Am 13. Februar wird dieses Werk um 20 Uhr in der Buchhandlung Roth offiziell vorgestellt.
Die Bedeutung von Agnes Gotter für Offenburg
In der Stadt Offenburg gibt es bereits eine Straße, die nach Agnes Gotter benannt ist. Doch wer genau war Gotter Nes? Obwohl die historische Dokumentation über die Zeit der Hexenverfolgung umfangreich ist, sind genaue Informationen über Gotter Nes eher spärlich. Diese Lücken füllt Renate Tebbel mit ihrer Romanbiografie, die auf einer Mischung aus historischen Fakten und fiktionalen Elementen basiert.
Motivation und Quellenlage
Renate Tebbel wurde bereits zur Jahrtausendwende auf das Thema aufmerksam, als sie für die Badische Zeitung eine historische Serie über Offenburg verfasste. Sie erklärt: "Ich fand es bereits damals sehr spannend, wie eine so realitätsferne Ideologie die Menschen in ihren Bann ziehen kann." Die Grundlage ihrer Arbeit bilden die gut dokumentierten Ratsprotokolle der Stadt sowie das Buch des ehemaligen Bürgermeisters Franz Volk über die Hexen in Offenburg.
Wahrheit und Fiktion
Tebbel beschreibt ihr Werk als eine „Romanbiografie“. Während die historischen Dokumente über die Hexenverfolgung reichhaltig vorhanden sind, bleibt viel über die persönliche Geschichte von Gotter Nes im Dunkeln. Aus diesem Grund hat Tebbel die Beziehungen und Interaktionen der Figuren fiktiv gestaltet, um die Lücken zu füllen und die Geschichte lebendig zu machen.
Relevanz für die Gegenwart
Die Hexenverfolgungen der Vergangenheit bieten aus heutiger Sicht wichtige Lehren, insbesondere in Bezug auf die Rechtsauffassung. Laut Tebbel mahnt die Geschichte zur Wertschätzung der Unschuldsvermutung und des Grundsatzes „im Zweifel für den Angeklagten“. Diese vergangene Errungenschaften ruhen nun in der Verantwortung unserer Gegenwart.
Beitrag zur Erinnerungskultur
Renate Tebbel betont, dass ihr Buch einen wertvollen Beitrag zur Erinnerungskultur der Stadt leistet. Sie hebt hervor, dass das Leiden der Menschen während der Hexenverfolgung nicht vergessen werden sollte. Die finanzielle Unterstützung der Bürgerstiftung St. Andreas war für die Realisierung des Projekts essenziell, wofür sie große Dankbarkeit ausdrückt.
Die Lesung mit Renate Tebbel bietet eine Gelegenheit, sich tiefer mit dieser faszinierenden und zugleich erschütternden Geschichte auseinanderzusetzen. Die Veranstaltung findet am Donnerstag, den 13. Februar, um 20 Uhr in der Buchhandlung Roth, Hauptstraße 45, statt. Karten sind im Vorverkauf in der Buchhandlung erhältlich.
Die Buchvorstellung verspricht nicht nur ein literarisches Highlight, sondern auch eine wichtige Erinnerung an eine Zeit, die die Gegenwart immer noch prägt.