Immer mehr Kinder in Deutschland unter Schutz
2024: Rückgang unbegleiteter Minderjähriger, aber Anstieg bei Kindeswohlgefährdungen und InobhutnahmenIm Jahr 2024 wurden in Deutschland etwa 69.500 Kinder und Jugendliche durch das Jugendamt in Obhut genommen, wobei die Zahl der unbegleiteten Minderjährigen trotz Rückgang hoch blieb. Während Fälle unbegleiteter Einreisen um 22 Prozent sanken, nahmen Inobhutnahmen wegen Kindeswohlgefährdungen, insbesondere körperlicher Misshandlung und Vernachlässigung, deutlich zu. Die Maßnahmen dauern im Durchschnitt etwa zwei Monate und erfolgen meist in Heimen oder betreuten Wohngruppen.
Trends und Ursachen
- Rückgang der Inobhutnahmen bei unbegleiteten Einreisen (-22 %)
- Steigende Fälle wegen dringender Kindeswohlgefährdung
- Zunahme der Selbstmeldungen um rund 10 %
- Besonderer Anstieg bei körperlicher Misshandlung und Vernachlässigung
Weiterer Verlauf und Aufgaben der Jugendämter
Etwa ein Viertel der Kinder kehrt nach der Schutzmaßnahme zurück, 45 Prozent werden andersuntergebracht. Jugendämter handeln gemäß Jugendhilferecht, um Kinder in Krisensituationen kurzfristig zu schützen. Seit 2017 wird die Erfassung unbegleiteter Einreisen separat geführt, um Dopplungen zu vermeiden.
Information und Transparenz
Aktuelle Daten sind in der GENESIS-Online Datenbank Tabellen 22523 und im Bericht „Statistik der vorläufigen Schutzmaßnahmen“ auf destatis.de verfügbar.