EU-Streit um Pflanzenzüchtung: Özdemir spricht Klartext

Bundesminister fordert mehr Transparenz und Wahlfreiheit für Verbraucher

Bundesminister Özdemir zur Abstimmung über neue Pflanzenzüchtungstechniken

Die Diskussion rund um den Einsatz neuer Pflanzenzüchtungstechniken (NGT) nimmt Fahrt auf. Ein Vorschlag der polnischen Ratspräsidentschaft hat im Ausschuss der Ständigen Vertreter der EU-Mitgliedstaaten (AStV) in Brüssel eine qualifizierte Mehrheit erreicht. Dies bedeutet, dass nun Verhandlungen zwischen dem Rat, der Kommission und dem Parlament aufgenommen werden können.

Ein starkes Wort von Cem Özdemir

Inmitten dieser Entwicklungen hat sich Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Cem Özdemir, zu Wort gemeldet. Özdemir betont die Wichtigkeit, den Umgang mit gentechnisch veränderten Pflanzen transparent und selbstbestimmt zu gestalten. Er sagt: „Verbraucherinnen und Verbraucher müssen selbstbestimmt entscheiden können, was sie essen.“ Dies ist nicht nur ein Aufruf zur Entscheidungsfreiheit, sondern auch eine Erinnerung daran, dass viele Landwirtinnen und Landwirte sowie Unternehmen der Lebensmittelindustrie bereits erfolgreich gentechnikfrei wirtschaften.

Die Position Deutschlands

Deutschland hat dem Vorschlag der polnischen Ratspräsidentschaft nicht zugestimmt. Özdemir erläutert, warum dies der Fall ist: „Wir brauchen ausgewogene, für eine breite Mehrheit tragbare Lösungen.“ Zu den zentralen Punkten, die kritisiert wurden, zählen:

  • Koexistenz von gentechnisch veränderten und gentechnikfreien Pflanzen
  • Transparenz für Verbraucher
  • Wahlfreiheit beim Kauf von Lebensmitteln
  • Klärung der Patentierbarkeit von Samen

Özdemir fordert, dass es keine „Hintertüren“ geben dürfe, die Patente auf Saatgut betreffen. Diese Patente könnten Innovationen behindern und zu Abhängigkeiten führen, die das Ziel einer nachhaltigen Landwirtschaft gefährden.

Wirtschaftliche Bedeutung gentechnikfreier Lebensmittel

Der Minister hebt hervor, dass gentechnikfreie Lebensmittel zu einem wichtigen Wirtschaftszweig in Deutschland und Europa geworden sind. Sowohl der Bio- als auch der konventionelle Sektor generieren bedeutende Umsätze. Besondere Erwähnung finden dabei die leistungsfähigen mittelständischen Züchtungsunternehmen, die in Deutschland ansässig sind. Özdemir macht deutlich, dass es Aufgabe der Politik sei, diese bestehenden Märkte nicht nur zu erhalten, sondern auch aktiv zu fördern. „Wer gentechnikfrei wirtschaften will, muss dies auch in Zukunft tun können“, stellt er fest.

Ein gemeinsames Anliegen

Abschließend unterstreicht Özdemir die Notwendigkeit einer „echten Wahlfreiheit für alle – vom Feld bis zum Supermarktregal“. Sein Anliegen, unterstützt von zahlreichen Verbänden aus der Landwirtschaft und Lebensmittelwirtschaft, ist klar: Es braucht ein friedliches Miteinander von Innovation und Tradition in der Lebensmittelproduktion.

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