Altersarmut bei Frauen: Eine unterschätzte Herausforderung in Detmold

Der Gleichstellungsbeirat diskutiert die 'stille Reserve' und ergreift Maßnahmen zur Unterstützung von Frauen auf dem Arbeitsmarkt.

Gleichstellungsbeirat der Stadt Detmold thematisiert Altersarmut und die sogenannte "Stille Reserve"

Frauen und Altersarmut im Fokus

Der Gleichstellungsbeirat der Stadt Detmold hat in einer kürzlich stattgefundenen Sitzung die drohende Altersarmut bei Frauen sowie die sogenannte "stille Reserve" am Arbeitsmarkt thematisiert. Besonders Frauen sind häufig von Altersarmut betroffen, da sie aufgrund familiärer Verpflichtungen oft Unterbrechungen und längere Phasen der Teilzeitarbeit erleben. Regina Homeyer, die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Detmold, erläutert: "Frauen arbeiten durchschnittlich 44,3 Prozent mehr Zeit in unbezahlter Sorgearbeit als Männer, was sich negativ auf ihre Erwerbsbiografie und damit auch auf ihre Rentenansprüche auswirkt. Sie haben zudem durchschnittlich zehn Jahre weniger Versicherungszeiten als Männer."

Prävention und Sensibilisierung

In den Diskussionen des Beirats wurden die Folgen von Altersarmut sowie mögliche Präventionsansätze erörtert. Ein zentraler Fokus lag auf der Sensibilisierung für die eigene finanzielle Biografie und den Wechselwirkungen zwischen Erwerbs-, Care- und Geldbiografien bei Frauen.

Die "stille Reserve" und der Fachkräftemangel

Ein weiteres Thema war die Förderung der Frauenerwerbstätigkeit, insbesondere im Kontext des aktuellen Fachkräftemangels. Die "stille Reserve" bezeichnet dabei Personen, die momentan nicht aktiv auf der Suche nach einer Arbeitsstelle sind, jedoch grundsätzlich arbeiten möchten. Der Anteil von Frauen, insbesondere gut qualifizierten Frauen, in dieser stillen Reserve ist überdurchschnittlich hoch.

Ursachen für geringe Erwerbstätigkeit

Die Sitzung verdeutlichte die vielfältigen Gründe, warum Frauen trotz des Wunsches nach Erwerbstätigkeit oft nicht aktiv sind. Familienverantwortungen und gesellschaftliche Erwartungen, insbesondere an Mütter, spielen hierbei eine zentrale Rolle.

Unterstützungsangebot FAIR

Im Rahmen der Diskussion wurde das Beratungsbüro FAIR - Frau und Arbeit in der Region - als unterstützendes Angebot vorgestellt. FAIR richtet sich gezielt an Frauen, die ihre beruflichen Perspektiven entwickeln und Barrieren auf dem Arbeitsmarkt überwinden möchten. Die Ziele des Beratungsangebots sind die Förderung der Erwerbsfähigkeit und -tätigkeit von Frauen sowie die Identifikation und Aktivierung der "stillen Reserve".

Kostenfreie und vertrauliche Beratung

Die Beratung bei FAIR ist freiwillig, niederschwellig, vertraulich und kostenfrei. Der ganzheitliche, geschlechtsspezifische Beratungsansatz bietet Frauen eine sinnvolle Ergänzung zu anderen Angeboten, die häufig mit Behörden verbunden sind, was für viele Frauen eine Hemmschwelle darstellt.

Quellen, Änderungsprotokoll und sonstige Hinweise
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