Körperlich schwere Arbeit in Deutschland: Ein Blick auf die Zahlen
Ein Viertel der Erwerbstätigen steht häufig vor körperlichen Herausforderungen – Einblicke in Altersgruppen, Bildungseinfluss und BranchenEin Viertel der Erwerbstätigen leistet häufig körperlich schwere Arbeit
WIESBADEN – Schwere körperliche Arbeit gehört für viele Erwerbstätige in Deutschland zum Alltag. Laut dem Statistischen Bundesamt (Destatis) verrichtete im Jahr 2022 ein Viertel (25 %) der rund 42,3 Millionen Erwerbstätigen im Alter von 15 bis 74 Jahren mindestens die Hälfte ihrer Arbeitszeit mit anstrengenden körperlichen Tätigkeiten. Dazu zählen unter anderem das Heben schwerer Gegenstände sowie Arbeiten in schmerzhaften oder ermüdenden Positionen, wie etwa das Anheben von Personen in der Pflege.
Hoher Anteil bei jungen Erwerbstätigen
Besonders hoch ist der Anteil der jungen Menschen: Knapp ein Drittel (32 %) der 15- bis 24-jährigen Erwerbstätigen verbringt mindestens die Hälfte ihrer Arbeitszeit mit körperlich anstrengender Arbeit. Auch in der Altersgruppe der 25- bis 34-Jährigen liegt dieser Wert bei einem Viertel (25 %). In den Altersgruppen von 35 bis 64 Jahren ist der Anteil mit 24 % nahezu konstant. Unter den 65- bis 74-jährigen Erwerbstätigen verrichteten noch 15 % in mindestens der Hälfte ihrer Arbeitszeit körperlich anstrengende Tätigkeiten.
Branchen mit hohem Anteil körperlicher Arbeit
In der Land- und Forstwirtschaft sowie im Baugewerbe ist schwere körperliche Arbeit am weitesten verbreitet. Gut jede oder jeder zweite Erwerbstätige in diesen Sektoren verbrachte mindestens die Hälfte der Arbeitszeit mit anstrengenden Tätigkeiten. Im Gastgewerbe liegt der Anteil bei 40 %. Im Gegensatz dazu haben körperlich schwere Tätigkeiten in der Finanz- und Versicherungsdienstleistungsbranche kaum Bedeutung: Bei 96 % der Erwerbstätigen in diesem Bereich machen sie keinen oder nur einen geringen Teil der Arbeitszeit aus.
Bildungsstand beeinflusst Arbeitsbelastung
Der Anteil derer, die körperlich schwer arbeiten, hängt auch stark vom Bildungsstand ab. So gehen 45 % der Erwerbstätigen mit niedrigerem Bildungsniveau, wie Haupt- oder Realschulabschluss ohne beruflichen Abschluss, mindestens die Hälfte ihrer Arbeitszeit anstrengenden Tätigkeiten nach. Bei jenen mit mittlerem Bildungsniveau liegt der Anteil bei weniger als einem Drittel (30 %), während unter den Erwerbstätigen mit hohem Bildungsniveau, wie einem Hochschulabschluss, nur 9 % körperlich anstrengende Arbeit verrichten.
Einwanderungsgeschichte und Arbeitsbelastung
Der Zusammenhang zwischen Einwanderungsgeschichte und körperlich anstrengender Arbeit ist ebenfalls zu beobachten: Mehr als ein Drittel (35 %) der Erwerbstätigen mit Einwanderungsgeschichte leisten mindestens die Hälfte ihrer Arbeitszeit körperlich schwere Arbeit. Dies steht im Vergleich zu 22 % unter den Erwerbstätigen ohne Einwanderungsgeschichte.
Fazit
Die Ergebnisse zeigen, dass körperlich anstrengende Arbeit nach wie vor einen wichtigen Teil des deutschen Arbeitsmarktes ausmacht und insbesondere in bestimmten Branchen und unter bestimmten Bevölkerungsgruppen verbreitet ist. Weiterführende Informationen und Auswertungen zu den beruflichen Kompetenzen der Erwerbstätigen sind auf der Themenseite des Statistischen Bundesamtes zu finden.